Frage an Guido Westerwelle von Timo B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,

in Ihrem Parteiprogramm betont Ihre Partei, dass die von ihr geplante Steuerreform (und hier insbesondere auch der Stufentarif mit Spitzensteuersatz 35%) "durchgehend den Prinzipien der Leistungsgerechtigkeit und Leistungsbelohnung" (S. 5) folgt.
Lassen wir im Folgenden die durchaus begrüßenswerte Entlastung des Mittelstandes, die sich nach meinem laienhaften Ermessen und nach Einsicht Ihrer Fallbeispiele tatsächlich ergibt, außen vor:
Sind Sie tatsächlich der Auffassung, dass die drastische Erniedrigung des Spitzensteuersatzes um sieben Prozentpunkte sozial gerecht ist? Erbringt der von Ihnen so umworbene mittelständische Unternehmer mit jährlichen privaten Einkünften von z.B. 60.000€ eine derart geringere Leistung als der sogenannte "Spitzenmanager" mit einem Jahresgehalt von 600.000€ exklusive möglicher Boni in Millionenhöhe?
Sollten Sie dies - natürlich nicht pauschal, aber doch für viele Fälle - negieren, stellt sich mir die Frage, weshalb Ihre Politik den unverhältnismäßig gut verdienenden Bürger (bitte missverstehen Sie dies nicht als Missgunstsäußerung) nicht stärker in die soziale Pflicht nimmt?
Was wäre etwa gegen eine weitere, vierte Stufe in Ihrem Steuersystem einzuwenden, die Einkommensteile ab etwa 200.000€ mit 45 Prozent besteuerte?
Natürlich sind eventuelle Leistungsungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft nicht Ihnen anzulasten, doch haben Sie, und dies gilt umso mehr, sollten Sie an der Bildung der nächsten Regierung beteiligt sein, auch eine Verantwortung, eventuellen Missständen zumindest entgegenzuwirken, selbst wenn entsprechende Maßnahmen nicht unter den Begriff "wirtschaftsliberal" fallen sollten (nach dem Motto "der Markt reguliert sich selbst").
Über eine persönliche Antwort würde ich mich, sollte es Ihnen zeitlich möglich sein, sehr freuen - als Anreiz biete ich eine potentielle Stimme bei der anstehenden Bundestagswahl ;).

Mit freundlichen Grüßen,
Timo Becker, Student