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Guido Westerwelle
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Frage von Jörg P. •

Frage an Guido Westerwelle von Jörg P. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle,

Das GG garantiert den Schutz der Menschenwürde und das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Das Bundeskabinett hat nunmehr die neue Schallschutzverordnung zum Fluglärmschutzgesetz verabschiedet: Bei Neubauten - nächtlichen Dauerschallpegel 30 dB(A) innen. Ein Abschlag von 3 dB(A) für bestehende Gebäude ist vorgesehen. d.h. eine Verbesserung wird jetzt erst bei einer mehr als sechsfachen (!) Lärmbelastung erzielt. Wurde bereits einmal Schallschutz in Anspruch genommen, ist ein weiterer Abschlag von 5 dB(A) vorgesehen, d.h. eine 20-fache Schlechterstellung der Betroffenen.

In dieser Verordnung spiegelt sich nicht der Stand der Technik (VDI 4700) und auch nicht die Empfehlung der WHO wieder, die da lauten :Grundstücke ohne Ausnahmen 25 dB(A) nachts, 35 dB(A) tags und 30 dB(A) für Einrichtungen als max. Innenraumpegel dürfen überschritten werden.

Für Schallschutzmassnahmen vom Flugplatzhalter zu zahlenden Kosten sollen auf 150,-€/m² begrenzt werden, wobei eine Kostgrenze von 30 % des Verkehrswertes vorgesehen ist.

Eine Studie von Prof. Greiser kommt zu dem Ergebnis, dass ab einem Wert von 40 dB(A) jedes weitere Dezibel das Schlaganfallrisiko um 6,7%, das Risiko für Herzerkrankungen um 4,8% und das Brustkrebsrisiko um 7% erhöht.

Herr Westerwelle, stimmen Sie mit mir überein, dass Gesundheit nicht verhandelbar ist? Sehen Sie, dass betroffene Bürgerinnen und Bürger hinter den Interessen der Luftverkehrslobby zurücktreten müssen.? Ist der Stand der Technik kein Maßstab für die BRD ?

Was wird die FDP tun, um das Eigentum von Menschen im Bereich von Flughäfen zu schützen und eine Lebenschance für die arbeitende Bevölkerung zu erhalten ?

Wer ist für die schlechte Verkehrspolitik in diesem Land verantwortlich, dass sich keiner mehr eine Bahnfahrkarte- aber dafür ein Flugticket kaufen kann ? Verstehen Sie diese Preisgestaltung die bei den Kosten für Entschädigung und Lärmschutz spart - als sozialpolitische Maßnahme an ?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Pohland,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 21. Juni 2009 und Ihr Interesse an unserer Programmatik. Darüber habe ich mich gefreut.

Für die FDP ist Fluglärmschutz ein wichtiges Thema. Gleich zu Beginn dieser Wahlperiode haben wir daher gefordert, das Fluglärmgesetz unverzüglich und sachgerecht zu modernisieren. Das alte Fluglärmgesetz wird den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Nicht zuletzt aufgrund unserer Forderung ist es dann schließlich auch zu einer Novellierung des Fluglärmgesetzes gekommen, auf dessen Grundlage die Bundesregierung jetzt die Schallschutzverordnung verabschiedet hat. Dabei handelt es sich um eine Rechtsverordnung, an der der Deutsche Bundestag und damit auch wir als liberale Opposition nicht beteiligt sind. Seien Sie aber versichert, dass wir trotzdem darauf achten werden, ob mit den neuen Bestimmungen ein angemessener Fluglärmschutz sichergestellt wird. Darauf können Sie sich verlassen.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zuschrift. Für weiterführende Informationen bitte ich Sie, sich an die Verkehrspolitikerinnen und Verkehrspolitiker der FDP-Bundestagsfraktion zu wenden. Sehr gern werden Sie dort weitere Details erfahren. Grundsätzlich setze ich auf Ihre Unterstützung für unseren Kurs. Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Guido Westerwelle, MdB
Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
Bundesvorsitzender der FDP