Sehr geehrter Herr Rudolph, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrter Herr Rudolph,
meine Frage an Sie bezieht sich auf ein äußerst aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema, nämlich die gendergerechte Sprache.
Wie ist Ihre persönliche Meinung (unabhängig von Ihrer Partei) hinsichtlich dieser Angelegenheit? Befürworter argumentieren, dass es ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter sei, vor allem aber auch für diejenigen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen zuordnen können oder wollen. Teilen Sie auch diese Meinung oder halten Sie die gendergerechte Sprache für ein weniger relevantes Thema oder sogar für einen irrtümlicher Versuch der Geschlechtergleichheit?
Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine K.
Sehr geehrte Frau K.,
wie Sie zu Recht anmerken ist das Gendern der Sprache ein kontrovers diskutiertes Thema. Sprache bildet auch die Realität ab, und die gesellschaftliche Realität ist zur Hälfte weiblich. Sie sollte also auch ein Mittel zur Herstellung von Gerechtigkeit, Fairness und Inklusion sein. Andererseits ist für die Gleichberechtigung Sprache nicht der ausschlaggebende Faktor. Gendern führt z.B. nicht zu besserer Bezahlung von Frauen: Eine gerechtere Sprache schafft noch keine gerechtere Welt. Außerdem lenkt es von der Existenz von anderen Ungleichheiten ab. Mir ist aber bewusst, dass ein gutes Viertel (26%) der Deutschen das Gendern befürwortet. Unter den Jüngeren (18-39 Jahre) und Gebildeteren spricht sich sogar etwa ein Drittel dafür aus. Es wird sicherlich in den nächsten Jahren daher noch an Bedeutung zunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Rudolph