Frage an Gudrun Tiedge von Dipl.-Pys. Helmut G. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Tiedge,
Sie waren frühere Mitarbeiterin der Staatsicherheit.
siehe: http://www.welt.de/politik/article1059285/Ex_Stasi_soll_ueber_DDR_Aufarbeitung_wachen.html
Gebietet es nicht Ihre Ethik und Moral nicht mehr bei dieser Belastung für den Ladtag von Sachsen-Anhalt zu kandidieren ? Oder sind Sie stolz darauf als frühere Mitarbeiterin der Stasi tätig gewesen zu sein ?
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Gobsch
Anerkannter ehemaliger politischer Häftling aus Halle(Saale)
Sehr geehrter Herr Gobsch,
ich kandidiere nun zum 4.Mal für den Landtag von Sachsen-Anhalt. D.h. ich habe wiederum das Vertrauen der Mitglieder meiner Partei erhalten. Gleichzeitig darf ich aber auch darauf verweisen, dass ich sowohl zu den vergangenen Landtagswahlen, aber auch zu den Wahlen zum Stadtrat bzw. zum Kreistag von vielen Wählerinnen und Wählern gewählt wurde. Und das auch in Kenntnis meiner Vergangenheit. Ja, ich war Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit. Und ich bin nicht stolz darauf, wie Sie es mir ja unterstellen. Ich habe mich dazu öffentlich bekannt und Sie haben die Möglichkeit, die von mir dazu im Landtag gehaltenen Reden nachzulesen und Sie werden erkennen, dass ich mich sehr selbstkritisch mit diesem Teil meiner Vergangenheit auseinandergesetzt habe. Im Bericht des Sonderausschusses nach § 46a AbgG LSA zur Überprüfung der Mitglieder des Landtages vom 6.April 2005 ( Drs.4/2126) heißt es zu meiner Person:" In einem Fall wurde zwar eine Verpflichtungserklärung abgegeben. Der Ausschuss ist jedoch einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass die hieran anschließende, 30 Jahre zurückliegende, Tätigkeit nicht geeignet ist, die durch § 46a AbgG LSA geschützten Rechtsgüter, also das Ansehen des Landes, des Landtages und seiner Mitglieder, zu verletzen. Neben der mittlerweile vergangenen Zeit liegt dies zur Überzeugung des Ausschusses an dem nichts sagenden Gehalt der abgegebenen Berichte und dem damals jugendlichen Alter des betroffenen Mitglieds des Landtages."
Als eine Konsequenz aus meiner Vergangenheit ist es mir besonders wichtig, mich als Innenpolitikerin für den Ausbau demokratischer Mitwirkungsmöglichkeiten und den Schutz von Bürgerrechten zu engagieren.
Mit freundlichen Grüßen
Gudrun Tiedge