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Gregor Gysi
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Frage von Ingrid F. •

Frage an Gregor Gysi von Ingrid F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

sehr gerne wüßte ich, welchen Standpunkt Die Linke i. S. Tierschutz, u.a. auch Tierversuche vertritt.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Ingrid Faninger

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Sehr geehrte Frau Faninger,

unsere Abgeordnete Eva Bulling-Schröter widmet sich verstärkt diesem Thema. Ich habe Sie deshalb gebeten, Ihnen zu antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gysi

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Sehr geehrte Frau Faninger,

DIE LINKE. setzt sich für einen nachhaltigen Schutz von Wildtieren, landwirtschaftlichen Nutztieren und Heimtieren ein. Tier- und Artenschutz ist jedoch ohne eine nachhaltige Umweltschutz- und Sozialpolitik nur schwer umsetzbar. Denn Tierschutz bedeutet z.B. weg von industrieller Masthaltung hin zu artgerechter Nutztierhaltung. Ohne eine Förderung kleiner und mittelständiger Landwirtschaftsbetriebe wird dies jedoch kaum realisierbar sein.

Massentierhaltung ist weit entfernt von dem seit 2002 beschlossenem Tierschutz als Staatsziel und hat zudem enorme Auswirkungen auf die Umwelt. So werden die Böden durch die in hohen Mengen anfallender Gülle und die Umgebung durch erhöhtes Verkehraufkommen (zur Futteranlieferung, Tiertransporte etc.) belastet. Es bedarf einer Stärkung des ländlichen Raumes, der Regional- und Kreislaufwirtschaft und einer Förderung des ökologischen Landbaus um dauerhaft eine artgerechte Nutztierhaltung zu garantieren.

Die Kaufentscheidung von VerbraucherInnen hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die
Haltungsbedingungen landwirtschaftlicher Nutztiere. Denn letztlich entscheiden die VerbraucherInnen, ob sie durch den Kauf von Eiern aus Käfighaltung, oder Produkten die diese enthalten (z.B. Kekse, Eierlikör etc.), die Käfighaltung unterstützen. Deswegen fordern wir die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel aus oder mit tierischen Bestandteilen. Sie sprachen auch das Thema Tierversuche an. Fast elf Millionen Tiere werden jährlich in Europa für Versuchszwecke „verbraucht“. Im Vergleich zum letzten Jahr stieg die Zahl der Tiere in Deutschland um 6,5 Prozent auf über 2,4 Millionen an. Davon werden 40% in der Grundlagenforschung durchgeführt. DIE LINKE lehnt daher eine Grundlagenforschung mit Tierversuchen strikt ab. Auch bestehen Zweifel, ob die Ergebnisse der Tierversuche auf den Menschen übertragbar sind.

Generell tritt DIE LINKE dafür ein, dass Tierversuche durch alternative Methoden ersetzt werden. Die dafür nötige Forschung muss finanziell besser unterstützt werden. Es gibt bereits eine Reihe alternativer Testmethoden, denen jahrelange Validierungsverfahren vorausgingen und die sich als zuverlässiger und weniger kostspielig erwiesen haben als Tierversuche. Zu den Alternativmethoden gehören Zellkulturen, Hornhaut- und Hautgewebekulturen, Hühnereimembranen, Hornhaut von Augenbanken sowie ausgeklügelte Computer- und mathematische Modelle. Beispielsweise werden Tierversuche in dem Draize-Test (Augenreiztest an Kaninchen getestet) mittlerweile routinemäßig ersetzt. Die Reaktion der Stoffe auf die Schleimhäute wird an isolierten Tierteilen anstatt an lebendigen Tieren getestet. Auch stehen heutzutage eine Vielzahl sogenannter In-vitro-Verfahren (im Reagenzglas) zur Verfügung.

Besonders im Bereich der Kosmetika müssen Tierversuche abgelehnt werden. Die Firmen haben die Möglichkeit, für ihre Produkte auf die zahlreichen bereits getesteten Inhaltsstoffe oder Zutatenkombinationen zurückzugreifen, die von der Vereinigung für Kosmetika, Toilettenartikel und Parfüms als sicher eingestuft wurden. DIE LINKE fordert, dass Tierversuche nur dort durchgeführt werden, wo es zwingend erforderlich ist, und hier sollen sowohl die Negativergebnisse als auch die Dokumentationen aller Studien in der ersten Phase zwingend veröffentlicht werden. Dadurch werden Doppelversuche verhindert und die Anzahl der Tierversuche kann vermindert werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Eva Bulling-Schröter

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