Frage an Gregor Gysi von Markus Z. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Dr. Gregor Gysi
Die Linke steht für die Umverteilung des Geldes von unten nach oben.
Meine Frage:
Wäre die Linke bereit Unabhängige Wissenschaftler zu Beauftragen in dem Falle einer mit Regierung diesem CO2 Steuer Mythos auf dem Grund zu gehen? Denn falls es zutrifft das die CO2 Steuer zu Unrecht gezahlt oder bezogen wird dann würden wir als Linke zu dem jetzigen Zeitpunkt genau für das Gegenteil einstehen wofür die Linke steht. Und zwar für die Umverteilung des Geldes von unten nach oben.
Quellenangaben:
Unabhängiger Wissenschaftler: http://www.youtube.com/watch?v=RpffLWGSY7Q&feature=player_embedded
ARD: http://www.youtube.com/watch?v=Qby9oRvo_qA&feature=related
Mit Freundlichem Gruß
Markus Zanon
Sehr geehrter Herr Zanon,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 17. April, die ich zuständigkeitshalber an die Abgeordnete Dr. Barbara Höll weitergeleitet habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
Lieber Herr Zanon,
um es gleich vorneweg zu sagen. Es gibt einen Menschen gemachten Klimawandel und Kohlendioxid ist die größte Ursache dafür. Die Argumente der sogenannten Klimaskeptiker wurden zigfach widerlegt. Wir orientieren uns lieber an den gesicherten Erkenntnissen zum Klimawandel, wie sie in den regelmäßigen Berichten des UN-Weltklimarats (IPCC) dokumentiert sind. Deren Kernaussage ist eindeutig: die in den letzten Jahrzehnten beobachtbare Erwärmung geht auf den Menschen zurück. Die von Ihnen vorgeschlagenen eigenen Studien würde unseres Erachtens keinen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bringen.
Der Vorwurf gegen die IPCC-Autorinnen und -Autoren, auf den in der von Ihnen verlinkten "Tagesschau"-Sendung hingewiesen wird, ist mittlerweile durch die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungskommissionen der britischen Regierung und verschiedener Universitäten widerlegt (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hackerzwischenfall_am_Klimaforschungszentrum_der_University_of_East_Anglia).
Als Reaktion auf die Kritik am letzten Sachstandberichts des UN-Klimarats hat der IPCC sein System der Qualitätssicherung überprüft. Dies würde man sich auch auf Seiten der Klimaskeptiker wünschen. Denn diese verkündigen ihre Erkenntnisse meist in Zeitungen ohne wissenschaftliche Qualitätskontrolle oder Eigenpublikationen. Das ist nicht nur ein subjektiver Eindruck: Eine im Wissenschaftsmagazin Science im Jahr 2004 veröffentlichte Studie hat damals die einschlägigen klimawissenschaftlichen Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften in den Jahren 1993 bis 2003 begutachtet (vgl. http://www.sciencemag.org/content/306/5702/1686). Das Ergebnis: bei allen wissenschaftlichen Differenzen im Detail stellt keine der Veröffentlichungen infrage, dass die globale Erwärmung der letzten Jahrzehnte Menschen gemacht ist. Warum stellen sich die Klimaskeptiker nicht dem wissenschaftlichen Streit und ihre Erkenntnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften zur Diskussion?
Doch gingen wir mal davon aus, es gäbe keinen Menschen gemachten Klimawandel. Müssten wir dann nicht auch Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle ergreifen? Denn schließlich sind diese endlich. Auch ohne Klimakrise wäre also ein Umsteuern auf erneuerbare Energien angesagt. Ob die gegenwärtige Energiebesteuerung dabei der richtige Ansatz ist, darüber ließe sich dann in der Tat triftig streiten. So lehnte die damalige PDS-Fraktion im Bundestag die rot-grüne Ökosteuer wegen ihrer sozialen Schieflage ab. Doch das wäre eine andere Diskussion, als die von Ihnen angebenden Links zur Frage des Klimawandels.
Zur weiteren Lektüre sei Ihnen diese Webseite empfohlen: http://www.pik-potsdam.de/~stefan/klimaskeptiker.html
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Höll