Gisela Thoms
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Gisela Thoms zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Michele F. •

Frage an Gisela Thoms von Michele F. bezüglich Finanzen

Hallo Frau Thoms,

habe gerade den Kandidaten-Check absolviert und darf Ihnen zum letzten Platz gratulieren.
Nicht, dass mich das verwundert hätte, dennoch würde ich gerne wissen, warum Sie Ihre Antworten nicht begründet haben.
Außerdem würde mich interessieren, wie Sie die aktuelle Gefahr einer Währungsreform sehen und wie man dieser entgegnen könnte.
Womit will Ihre Partei die aufkommende Schuldenlawine verhindern? Lassen Sie mich raten, mit mehr Wettbewerb/Konsum durch bspw. niedrigere Steuern und durch Kürzungen im Sozialbereich?
Muss nicht auch aus der Sicht einer marktliberalen Partei zur Kenntnis genommen werden, dass die öffentliche Verschuldung nichts anderes ist, als die Bürgschaft des Staates für einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung?
Und kann dieser Anteil aufgrund der Systematik des Geldes mit Zins- Zinseszins überhaupt ernsthaft wieder reduziert werden?
Wäre es nicht ökonomisch angebracht, fiskalisch eine Umverteilung von den 10 % der Bevölkerung, die 90 % besitzen, auf die breite Masse durch eine Vermögenssteuer und eine Änderung der Erbschaftssteuer durchzuführen?
Warum wird der Ertrag durch Kapitalvermehrung nicht höher oder zumindest genauso hoch besteuert, wie z.B. Arbeitslohn?
Führt das nicht eher zum finanziellen Kollaps des Staates und somit der Bevölkerung als eine genau entgegengesetzte Fiskalpolitik?
Ich hoffe, Sie können die nicht ganz ernst gemeinten ersten Zeilen verzeihen, aber glauben Sie mir, das sind die Fragen, die wirklich den Großteil der Bevölkerung interessieren und nicht, ob eine weitere Verschärfung des Nichtraucherschutzes sinnvoll ist und ob das Schulsystem 3-,2- oder von mir aus 8-gliedrig sein sollte.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen

Grüße aus der Solinger Südstadt

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Franco,

zunächst erlauben Sie mir den Hinweis, dass ich aus Zeitmangel meine Antworten nicht begründet habe. Ich bin freiberuflich als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei tätig. Meine politischen Aktivitäten finden ausschließlich ehrenamtlich statt.

Trotz Ihrer einleitenden Worte unterstelle ich Ihnen ein ehrliches Interesse an meiner persönlichen Meinung.

Ich versuche Ihre Fragen - soweit wie möglich - zu beantworten.

Da ich Ihr Alter nicht weiß, kann ich nur aus meiner Warte sagen, dass ich bis heute noch umrechne und so maches Mal überlege, was das eine oder andere Produkt oder eine Dienstleistung früher gekostet hat.

Da Sie und ich auf Berichte in den Medien und die Angaben von sogenannten Sachverständigen angewiesen sind, können wir uns auch nur vor diesem Hintergrund ein Bild machen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Gefahr einer Währungsreform bestanden hat. Inwieweit sie noch besteht, kann ich nicht beurteilen. Sicherlich tragen auch die Berichte aus anderen EU-Staaten nicht zur Stärkung der Währung bei. Darüber hinaus sind in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, die sich erst heute bemerkbar machen.

Ich denke, dass das gemeinsame Handeln der Euro-Staaten und die Besserung der Gesamtsituation das Risiko immer geringer werden lassen.

Die Schuldenlawine ist nicht aufkommend sondern schon vorhanden. Verhindert werden muss in erster Linie die Neuverschuldung. Erst dann ist überhaupt an einem Abbau der Altschulden zu denken. Nicht nur die Kommunen, die schon seit längerem die Schuldenlawine spüren, sondern auch der Bund und die Länder haben endlich erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Nicht umsonst wird über die Verankerung der sogenannten Schuldenbremse im Grundgesetz und in den Landesverfassungen nachgedacht. Die Staatsschulden sind kein abstraktes Gebilde sondern real. Ob der Schuldenberg überhaupt noch von irgend jemand in Form der Abtragung zu bewältigen ist, kann von mir an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Aber hierzu ist m.E. keiner in der Lage. Grundsätzlich nimmt jeder Bürger an der Verschuldung teil und ist für sie - in unterschiedlich ausgeprägter Form - verantwortlich. Niedrigere Steuern und Kürzungen im Sozialbereich allein können die Verschuldung - wenn überhaupt - nicht beseitigen.

Die Ausgestaltung des Steuerrechts trägt nicht unmaßgelbich dazu bei, dass die Staatsverschuldung steigt und steigt. Aus juristischer Sicht halte ich z.B. den Ankauf von CDs, die die Daten von sog. "Steuersündern" enthalten, für bedenklich, weil jedem Bürger, der sich dieses Beweises bedienen würde, gesagt wird, dass der Beweis, weil mit unlauteren Mitteln erworben, nicht verwertbar ist. Aus Sicht eines redlichen Steuerzahlers halte ich den Auskauf für erforderlich, um überhaupt an diejenigen zu kommen, die sich nicht redlich verhalten. Auch trägt die Schwarzarbeit nicht unmaßgeblich zur Staatsverschuldung bei.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen Ihnen etwas weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen
Gisela Thoms