Frage an Gerlinde Huppert-Pilarski von Stephanie O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Huppert-Pilarski,
ich habe zwei Fragen:
1. Wie stehen Sie zu der Möglichkeit des Familiennachzugs für junge Geflüchtete, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind, z.B. aus Syrien, Afghanistan und Eritrea?
2. In unserer globalisierten Welt wird immer wieder betont, wie wichtig der Spracherwerb ist. Mehrsprachigkeit wird nicht nur im Beruf als Vorteil gesehen. Führende Sprachwissenschaftler betonen, dass die Beherrschung der Muttersprache beim Fremdsprachenerwerb hilft. Wie stehen Sie als Landtagskandidatin persönlich zu diesem Thema? Was ist in ihrem Programm vorgesehen?
Mit freundlichen Grüßen
S. O., Bad Kreuznach
1. Wie stehen Sie zu der Möglichkeit des Familiennachzugs für junge Geflüchtete, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind, z.B. aus Syrien, Afghanistan und Eritrea?
Antwort: Die Aussetzung des Familiennachzugs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit der Verschärfung des Asylrechts wurde am letzten Freitag im Bundesrat verabschiedet. In einem Brief an die UN fordern der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck und die grüne Europaabgeordnete Barbara Lochbihler den UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) auf, die Aussetzung des Familiennachzugs zu überprüfen.
"Das Asylpaket II ist eine Schmach für die Menschenrechte in Deutschland und eine Schande für CDU, CSU und SPD", begründet Beck das Schreiben. Die Regelung offenbare einen "tiefen Mangel an Humanität" und trete den "grundgesetzlich und menschenrechtlich verbürgten Schutz der Familie mit Füßen". Zugleich argumentiert Beck auch mit weiteren Kosten. "Für jeden Minderjährigen, dem das Leben mit seinen Eltern in Deutschland verwehrt wird, wird die Jugendhilfe hohe Summen aufbringen müssen." Mit der Aussetzung treibe die Bundesregierung syrische Flüchtlinge auf "marode Schlepperboote".
Diese Beschwerde und Einschätzung kann ich nur unterstützen. Der Familiennachzug hätte nie eingeschränkt werden dürfen.
2. In unserer globalisierten Welt wird immer wieder betont, wie wichtig der Spracherwerb ist. Mehrsprachigkeit wird nicht nur im Beruf als Vorteil gesehen. Führende Sprachwissenschaftler betonen, dass die Beherrschung der Muttersprache beim Fremdsprachenerwerb hilft. Wie stehen Sie als Landtagskandidatin persönlich zu diesem Thema? Was ist in ihrem Programm vorgesehen?
Antwort: Der muttersprachliche Unterricht ist für mich unabdingbar. Er wird nicht nur benötigt, um die Mehrsprachigkeit zu erlangen. Auch bei einer eventuellen Rückkehr in das Herkunftsland ist die Beherrschung der Muttersprache notwendig. Deshalb ist mir die Forderung der CDU völlig unverständlich, die Mittel für den muttersprachlichen Unterricht zu streichen, betont sie doch immer wieder, dass die Migranten nach Möglichkeit wieder in ihre Heimatländer zurückkehren sollen. Wie soll das gelingen, wenn die Kinder die Muttersprache nicht beherrschen?