Setzen Sie sich für eine generelle Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts ein? Oder stimmen Sie der Aussage zu, dass Tempo 30 zumindest an Straßenabschnitten ohne Radweg angeordnet werden sollte?
Sehr geehrter Herr von Breitenbuch,
eine Reduzierung der bisherigen innerörtlichen Regelgeschwindigkeit von 50 km/h auf geringere Höchstgeschwindigkeiten kann die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöhen. Neben dem ADFC setzt sich auch der Deutsche Städtetag für eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts ein.
Mit der kommenden Bundestagswahl entscheidet sich unter anderem, wie die Weichen für die zukünftige Verkehrspolitik in Deutschland gestellt werden. Der ADFC Sachsen e.V. mit seinen inzwischen über 8200 Mitgliedern fragt sich, welche Rolle dabei das Fahrrad spielen wird und hat deshalb einige Fragen an Sie als Direktkandidat der CDU.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit dafür nehmen,
Anna Sarodnik
www.adfc-sachsen.de
Sehr geehrte Frau S.,
ich bin gegen generelle Geschwindigkeitsreduzierungen in Städten. Ebenfalls sehe ich keinen Nutzen, Straßen ohne ausgewiesenen Radweg mit Tempo 30 km/h zu reglementieren. Pauschale Regeln werden der Lebenswirklichkeit nicht gerecht. Es kommt immer auf die jeweilige Verkehrssituation an – in Großstädten ist dies eine andere als in Städten des ländlichen Raumes oder in Dörfern. Selbstverständlich ist es wichtig, für Fahrradfahrer Schutzmaßnahmen zu ergreifen; das können veränderte Ampelschaltungen sein, optisch deutlich kenntlichgemachte Fahrradwege, Geschwindigkeitsanpassungen oder Verkehrssicherheitsschulungen bereits für kleine Kinder, die für Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisiert werden. Höchstgeschwindigkeiten müssen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Das ist zum einen die Sicherheit für schwache Verkehrsteilnehmer, wie Kinder, Fußgänger oder Fahrradfahrer. Aber auch das Thema grüne Welle oder der Umweltaspekt – ein Auto mit durchschnittlich 50km/h verursacht weniger schädliche Abgase als mit 30 km/h – muss in einer Diskussion um Geschwindigkeiten einbezogen werden.
Viele Grüße,
Georg-Ludwig von Breitenbuch