Frage an Gaby Gottwald von Brigitte F. bezüglich Verkehr
Fassen Sie meine Frage bitte nicht so auf, dass ich gegen das Radfahren wäre.
Aber: als Fußgänger ebenso wie als Autofahrer fühle ich mich von einer wachsenden Zahl der Radfahrer bedroht:
Auf dem Gehweg fahren, lautlos von hinten kommen, und das mit voller Geschwindigkeit –
Rotlicht missachten, ohne Licht fahren, falsch herum in den Einbahnstraßen – das sind keine Ausnahmen mehr, sondern eher die Regel.
Ein paar Polizeiaktionen in den letzten Wochen sind nur Tropfen auf den heißen Stein.
Kümmern Sie sich auch um den Schutz von Menschen, die keine Radfahrer sind?
Sehr geehrte Frau F.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich verstehe Sie sehr wohl - die Vielfalt an Fortbewegungsmöglichkeiten auf den Straßen und Fußwegen ist inzwischen groß und nicht immer haben alle nebeneinander Platz und gegenüber den Anderen Rücksicht und Respekt. Das gilt auch für manch Fahrradfahrer und Fahrradfahrerin.
DIE LINKE will insgesamt mehr Engagement, um Konflikte zwischen Menschen, die zu Fuß gehen und denen, die Rad fahren, zu entschärfen. Fußgängerinnen und Fußgänger sind die ungeschütztesten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer und gerade Älteren, Kindern, Kranken oder Menschen mit Behinderungen muss sichere Fortbewegung ermöglicht werden. Deswegen wollen wir weitere Zebrastreifen, Mittelinseln oder Gehwegvorstreckungen vor Kindertagesstätten, Schulen und Seniorenheimen anlegen. Sie sind kostengünstig und trotzdem effektiv.
An Baustellen ist die Rad- und Fußverkehrsführung oft besonders unübersichtlich und gefährlich. Eine Nutzung mit Kinderwagen, Gehhilfen und Rollstühlen ist oft schwierig. Wir wollen, dass der Schutz und die Mobilität der schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bei Baustellen von Beginn an berücksichtigt werden. Das Falschparken auf Geh- und Radwegen ist konsequent zu ahnden.
Rad- und Fußverkehr müssen mehr Platz im Straßenraum bekommen. Dafür muss der Autoverkehr Platz abgeben. Die von Ihnen beschriebenen Situationen lassen sich am besten umgehen, indem die Fahrradinfrastruktur ausgebaut wird.
Nichtsdestotrotz: Wenn Verkehrsteilnehmer - egal wer - die Straßenverkehrsordnung mißachten, so muss dies entsprechend geandet werden. Das betrifft auch Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Gaby Gottwald