Frage an Gabriele Andretta von Benedikt E. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Andretta,
mit Herrn Lauterbach haben Sie einen ausgewiesenen Gesundheitsexperten in Ihrem Reihen. Er gewinnt zunehmend an Popularität und wird von vielen als der bessere Gesundheitsminister gesehen. Wie kommt es dazu, dass die eigene Partei sich gegen die Vorschläge von Herrn Lauterbach, hinsichtlich eines harten Lockdowns, stellt? Es liegen durch das letzte Jahr genug Fakten vor, die die Thesen von Lauterbach, Drosten & Co stützen. Warum wird nicht auf die Wissenschaft gehört?
Sehr geehrter Herr Ehrenbrink,
ich stimme Ihnen in Ihrer Wertschätzung zu: Herr Prof. Lauterbach ist ein profunder Kenner der klinischen Epidemiologie und ein weit über die Grenzen meiner Partei hinaus gefragter Ratgeber. Wenn seine Vorschläge, wie von Ihnen gewünscht, nicht immer 1:1 umgesetzt werden, so bedeutet dies nicht, dass die Empfehlungen von Herrn Lauterbach zum Umgang mit der Pandemie nicht wahrgenommen oder gar ignoriert würden. Auch kann daraus nicht gefolgert werden, dass von der Politik nicht auf die Wissenschaft gehört werde. Politik ist gefordert, für ihre Entscheidungsfindung verschiedene wissenschaftliche Positionen aus den unterschiedlichsten Disziplinen in zu hören und zu ergreifende Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung im Hinblick auf gesellschaftliche Kollateralschäden zu prüfen. Ich möchte hier nur exemplarisch auf die dramatischen entwicklungspsychologischen und sozialen Folgen von anhaltenden Schulschließungen für Kinder und Jugendliche hinweisen. Sollte da die wichtige Stimme von Kinderärztinnen und Kinderärzten nicht ebenso in die politische Entscheidungsfindung einfließen wie die Stimme von Herrn Lauterbach?
Mit freundlichen Grüßen und alles Gute für Ihre Gesundheit!
Dr. Gabriele Andretta