Frage an Fritz Kuhn von Gerhard P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kuhn,
warum sind Sie gegen längere Laufzeiten der Atomkraftwerke als Übergangslösung ?
In ganz Europa und darüber hinaus setzt man auf Kernenergie. Dieses Problem kann man doch nicht national lösen, und sagen wir in Deutschland machen da nicht mit, wir wollen eine Insel der Glückseligen sein. Wenn es kracht in einem unserer Nachbarstaaten bleiben wir doch nicht verschont. Längere Laufzeiten sind notwendig bis der Strombedarf durch ökologische regenrative Energie ersetz werden kann. Dies ist aber nocht nicht der Fall. Wir würden dann den Atomstrom von unseren Nachbarn beziehen. Dies widerspricht jeder Logik.
Dass wir uns verstehen, ich bin kein Freund von Atomkraft. Aber wenn wir unsere Erde sicherer machen wollen ist das eine Aufgabe aller Staaten dieser Erde.
Sehr geehrter Herr Prugel,
der Atomausstieg geschieht nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt, so wie es im Ausstiegsbeschluss festgelegt wurde. Ich kann Sie jedoch beruhigen, die abgeschalteten Kernkraftwerke hinterlassen keine Stromlücke. In Deutschland wird deutlich mehr Strom produziert als verbraucht. In den Jahren 2006 und 2007 exportierte Deutschland Strom in Höhe von netto 19 Milliarden Kilowattstunden. Dies war möglich, trotzdem im Sommer 2007 sieben Atomkraftwerke wegen Störfällen, technischer Mängel oder Wartungsarbeiten gleichzeitig abgeschaltet waren. Der Einbruch der Stromproduktion durch die Atomkraftwerke wurde durch die erneuerbaren Energien vollständig kompensiert. Der heiße Sommer 2006 in Frankreich führte dazu, dass Atomreaktoren wegen Kühlwassermangels gedrosselt wurden und als Ausgleich Importstrom aus Deutschland bezogen werden musste. Der Zubau regenerativer Energienquellen übertrifft die kühnsten Erwartungen. Die erneuerbaren Energien leisten in Deutschland mit rund acht Prozent bereits heute einen höheren Beitrag zum Endenergieverbrauch als die Atomkraft mit ihren 6,2 Prozent. Angesichts der Ausbaugeschwindigkeit wird das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 dreißig Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, sicher erreicht oder gar übertroffen werden. Im „Energiekonzept 2.0“ meiner Bundestagsfraktion haben wir aufgezeigt, dass sogar 43% Strom aus erneuerbaren Energien möglich sind.
Die Stromlückenlüge wird von den großen Energieversorgungsunternehmen nur gestreut, damit sie ihre bereits abgeschriebenen Atomkraftwerke noch länger laufen lassen können und damit auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung Profite erwirtschaften können. Auch ich wünsche mir eine sicherere Erde, dies gelingt am besten ohne Atomkraft.
Mit freundlichen Grüßen,
Fritz Kuhn