Frage an Frithjof Schmidt von Andy S. bezüglich Verbraucherschutz
Wie ist die generelle Planung bezüglich der Lebensmittelampel? Als Tagesvater halte ich es für dringend angebracht, dass Eltern sehen, was ihre Kinder an Zucker zu sich nehmen.
Mir ich durchaus bekannt, dass sich die Lebensmittelindustrie mit Händen und Füssen dagegen wehrt, doch meiner Meinung nach sollten wir geschützt werden werden und nicht die wirtschaftlichen Interessen der Lebensmittellobby. Wenn ich das Thema verfolge, drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Politik bei diesem Thema wegschaut (alles andere, was mir in den Kopf kommt, würde man mir als Unterstellung vorwerfen. Aber haben tue ich entsprechende Gedanken durchaus...das Wort kaufen kommt drin vor)
Letztlich frage ich mich, warum meine Regierung sich hier über die EU Vorgaben hinwegsetzt, während sie an anderer Stelle alles tut, um dieses Flickwerk EU zusammen zu halten.
Ich hoffe, dass sich mit einem Regierungswechsel endlich mal positive Entwicklungen für die Verbraucher zeigen.
Sehr geehrter Herr Struck,
vielen Dank für ihre Frage. Ich teile ihre Besorgnis bezüglich der bestehenden Regelung für Lebensmittelinformationen in Deutschland. Es ist Zeit, dass die Verbraucher durch bessere Etikettierung von Lebensmittel Produkten aufgeklärt werden.
Die Grünen haben sich stets für die verbindliche Einführung eines Ampelsystems für weiterverarbeitete Produkte eingesetzt. Ein übersichtliches und einfach zu handhabendes Deklarationssystem ist unbedingt notwendig. Fertigprodukte enthalten beispielsweise häufig viel Fett oder Salz, ohne dass dies sofort erkennbar wäre. Wie Sie bereits erwähnten, würde es insbesondere auch Eltern zugute kommen, die richtigen Lebensmittel für die gesunde Ernährung ihrer Kinder zu kaufen. Bereits in 2010 forderten die Grünen, in einem Antrag an die Bundesregierung, ein europaweites und verbindliches Ampelkennzeichnungssystemeinzuführen. Dieser wurde leider durch die Mehrheit der Union und FDP abgelehnt. Trotz der Unterstützung der Lebensmittelampel durch Verbraucherschutzverbände, Ärzte und Gesundheitsorganisationen wie dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, wurde auch im Europäischen Parlament eine Initiative dazu abgelehnt. Bündnis 90/ Die Grünen werden sich jedoch auch weiterhin dafür einsetzen, dass Verbraucher möglichst einfach Produkte vergleichen können. So hat die Grüne Fraktionsvorsitzende Renate Künast diesen September einen offenen Brief an Aldi und Lidl geschickt und sie aufgefordert in Deutschland Zucker in Lebensmitteln durch ein Ampelsystem besser zu kennzeichnen. Vor kurzem haben diese Supermarktketten in Großbritannien ein vergleichbares Nährwerteerkennungssystem eingeführt. Den Link zum offenen Brief finden sie hier: http://www.renate-kuenast.de/themen/verbraucherschutz/lebensmittelampel/
Mit freundlichen Grüßen