Frage an Frederik Weinert von Stephanie Dr. A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Weinert,
ein anderer unabhängiger Kandidat aus Baden-Württemberg äußerte:
"Das Wahlrecht in Baden-Württemberg tut sein übriges, um die Chancen von Einzel- und Direktkandidaten zu erschweren. Dagegen muß man sich wehren."
Stimmen Sie dieser Aussage zu?
Wenn ja, interessieren mich hierzu die Details.
Können Sie diese aus Ihrer Sicht darlegen und Verbesserungsvorschläge hierzu.
Besten Dank und freundliche Grüße.
Dr. Stephanie Adler
Sehr geehrte Frau Stephanie Adler,
Ich habe mich vor meiner Entscheidung, für den Landtag als Einzelbewerber zu kandidieren, intensiv mit den Gesetzen bezüglich des Wahlrechts befasst. Ich kann dieser oben genannten Aussage nicht zustimmen. Wahrscheinlich hat das ein Kandidat gesagt, der noch nie in einer Partei war und dort Funktionen ausübte. Ich finde es völlig in Ordnung, dass man als Einzelbewerber 150 Unterschriften aufbringen muss. Ist das ein Hindernis? Nein.
Ich gebe zu: Realistische Chancen für ein Direktmandat bestehen nicht. Aber wird der Einzelbewerber deshalb benachteiligt? Ich finde nicht. Auch eine Partei muss die 5 % an Stimmen schaffen, damit Bewerber über die zweite Auszählung in den Landtag gelangen können.
Man muss bedenken: Als Einzelbewerber kann JEDER kandideren, auch wenn er keine Ahnung von Politik hat; und auch wenn er unprofiliert ist. In einer seriösen Partei muss man Netzwerke bilden, sich bekannt machen, überzeugen, qualifiziert sein. Ich war selber zwei Jahre in der SPD.
Landtagszweikandidat zu dieser Wahl und Vorstandsmitglied vor Ort. Es ist nicht einfach, nominiert zu werden. Der innerparteiliche Weg nach oben ist sehr viel schwieriger.
Und wieso soll man das Gesetz nun ändern? Damit ein Einzelbewerber auch ohne Direktmandat in den Landtag kommt? Das wäre lächerlich und ungerecht gegenüber den Parteien. Nein, es darf keine Veränderungen geben.
Ich bin in der Hinsicht vielleicht kein typischer Einzelbewerber. Und in Zukunft wird bestimmt auch mein Weg wieder in eine Partei führen.
Herzliche Grüße
Frederik Weinert