Frage an Franziska Weiblen von Andreas S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Weiblen,
Ich habe eine Frage zum Thema Familienpolitik:
Nach meinem Empfinden kommt die Familienpolitik zur Zeit etwas in Schieflage, da zwar die öffentliche Betreuung der Kinder vom Kleinkindalter an (Horte, später Ganztagesschule...) massiv gefördert und ausgebaut wird, um Familien zu entlasten, bei denen sowohl der Vater als auch die Mutter erwerbstätig sind. Andererseits geraten aber die Familien immer mehr ins Hintertreffen, in denen die Mutter sich ganz bewusst für ein Leben als Hausfrau und Mutter bzw. "Familienmanagerin" entscheidet. Es sollten nach meiner Überzeugung nicht nur die berufstätigen Frauen im Fokus stehen. Auch die "Nur-Mütter", die sich durchaus selbstbewusst für diesen anderen Weg entschieden haben, leisten einen wesentlichen Beitrag für unser Gemeinwesen und ihre Lebensleistung sollte entsprechend respektiert und anerkannt werden - ideell und finanziell. Dasselbe gilt selbstredend entsprechend auch für sogenannte "Hausmänner".
Daher meine Frage:
Wie stehen Sie zur Forderung nach einem sogenannten Betreuungsgeld, das ab dem Jahr 2013 (warum eigentlich erst dann!?) an Eltern gezahlt werden soll, die sich dafür entscheiden, dass ein Elternteil auf die finanziellen Vorzüge der Erwerbstätigkeit verzichtet, um sich der Erziehung der Kinder zu widmen, die ja laut Grundgesetz Recht und Pflicht zuförderst der Eltern sein soll (und nicht des Staates)?
Mit freundlichen Grüssen und besten Wünschen,
Ihr Andreas Schönberger
Sehr geehrter Herr Schönberger,
Das Betreuungsgeld von 150 € pro Monat ist für jede Mutter, die sich in Vollzeit ihren Kindern widmet, ein Almosen, das angesichts der Kosten, die die Krippe verschlingt, nahezu vernachlässigbar ist. Dieses Geld dann auch noch teilweise in Gutscheinen auszuteilen bedeutet die Herabwürdigung der Kompetenzen der Eltern, denen man damit unterstellt, sie wären gefährdet, das Geld nicht für das Kind, sondern zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse auszugeben. Wo sind wir eigentlich?
Kinder brauchen verlässliche Partner, nämlich liebevolle Eltern, die sich um sie kümmern, und Eltern brauchen eine verlässliche Politik, die sie effektiv unterstützt. Deshalb setzen wir uns von der AUF-Partei für ein echtes Erziehungsgehalt ein, das wie jedes Beschäftigungsverhältnis sozialversicherungspflichtig ist und versteuert werden muss. Damit besteht echte Wahlfreiheit für die Eltern, ob sie ihr Kind selber betreuen oder in eine Krippe geben und lieber ihrem Beruf nachgehen. Wenn Eltern die Sicherheit haben, dass ihre eigene Kinderbetreuung als Wertschöpfung für die Gesellschaft anerkannt ist, dann werden sie sich viel lieber und leichter für Kinder entscheiden und dafür, diese selber zu betreuen und aufzuziehen.
Ich glaube, wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken in unserer Gesellschaft zum Kind hin, weg von unserer übertriebenen Leistungsorientierung.
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Weiblen