Frage an Franz Untersteller von Alexander M. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben
Sehr geehrter Herr Untersteller,
im Jahr 2001 hatte die rot-grüne Bundesregierung den Atomausstieg bis 2022 beschlossen. Unter der neuen Regierung wurden die Laufzeiten für Kernkraftwerke verlängert. Hier in Baden-Württemberg geht es konkret um die Meiler Philippsburg und Neckarwestheim:
Glauben Sie wirklich dass es sinnvoll ist, auf Atomenergie zu verzichten um im gleichen Atemzug den Franzosen teuren Strom abzukaufen?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Mayer
Sehr geehrter Herr Mayer,
in Ihrer Frage steckt ein Denkfehler! Ein stufenweiser Ausstieg aus der Nutzung der 17 deutschen Kernkraftwerke hätte in keiner Weise zur Folge, dass wir auf den Zukauf französischen Atomstroms setzen mussten. Fakt ist, dass Deutschland laut offiziellen Statistiken in all den Jahren seit 2006 regelmäßig einen Stromexportüberschuss von ca. 20 Terrawattstunden (TWh) jährlich aufzuweisen hat. Zum Vergleich: GKN I produziert bei guter Auslastung pro Jahr rund 5,5 TWh. Diesen Exportüberschuss hatten wir obwohl in den letzten Jahren regelmäßig 3 bis 4 Reaktoren (Brunsbüttel, Krümmel, Biblis A und B) über Monate - teileweise sogar über mehrere Jahre - hinweg gar nicht am Netz waren und GKN I im letzten Jahr auf eine Leistung von rund 20% gedrosselt war.
Hinweisen darf ich sie noch auf folgendes: Seit 1998 (4,3%) hat sich der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland (2010 ca. 17%) praktisch vervierfacht. Bis 2020 rechnet selbst die jetzige Bundesregierung mit einem Anteil an der Stromerzeugung von 38,5%. Allein dieser Zubau reicht aus um die stufenweise Abschaltung der 17 AKW bis ca 2022 zu kompensieren.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Untersteller MdL