Frage an Frank Schmidt von Ingrid L. bezüglich Frauen
Leider haben Sie nicht erwähnt, dass die Frauen heute ebenfalls bis 65 bzw. 67 Jahre arbeiten müssen (früher bis 60) und das die Hinterbliebenenrente um 5% abgesenkt wurde. Dazu kommt noch die Kürzung der Kindergeldzahlung um 2 Jahre.
Meine Frage haben Sie jedoch nicht beantwortet. Wir hatten auch große finanzielle Probleme, als unsere Kinder klein waren, konnten nicht in Urlaub fahren, hatten kein Zweitauto wie so viele junge Familien heute. Natürlich finde ich es gut, dass endlich Familien gefördert werden, aber darüber sollte man die älteren Mütter, deren Rente kaum zum Leben reicht, nicht vergessen. Wie also wollen Sie angesichts der hohen Kaufkraftverluste, die die Nullrunden, bzw. Mini-Rentenerhöhungen verursachen, die Altersarmut der älteren Eltern bzw. Mütter verhindern. Wäre es nicht angebracht auch diesen Müttern eine dreijährige Erziehungszeit anzurechnen bzw. in die Rentenformel einen Kinderfaktor einzubauen und ebenfalls in der Pflegeversicherung.
Immerhin bei einer Durchschnittsrente von 690 Euro in Deutschland kann man keine großen Sprünge machen.
Als Beamter oder Abgeordneter ist man da schon besser dran.
Sehr geehrte Frau Lößl,
vielen Dank für ihre Anfrage. Ich stimme Ihnen zu. Heute müssen Frauen ab dem Geburtsjahrgang 1964 bis zum 67. Lebensjahr arbeiten um die vollen Rentenansprüche zu erwerben. Die gesetzlich beschlossene Umstellung auf die «Rente mit 67» startet im Jahr 2012. Wie bereits erwähnt, hat die SPD die von Ihnen geschilderte Problematik schon seit längerem erkannt und aufgegriffen. Deshalb will die SPD die «Rente mit 67» mit einem gleitenden Übergang in den Ruhestand und Teilzeitregelungen flankieren.
Ich will ehrlich sein: innerhalb der Solidargemeinschaft muss das Problem der Altersarmut ebenso berücksichtigt werden, wie die Probleme junger Familien oder auch alleinerziehender Mütter. Ich bitte Sie daher nochmals um Verständnis, dass die Probleme junger Familien auf Grund der demographischen Entwicklung sehr schwerwiegend sind und dass viele junge Familien sich heute keineswegs einen ausgiebigen Urlaub oder ein Zweitauto leisten können. Eine rückwirkende Rentenerhöhung für "ältere Mütter" ist nicht finanzierbar angesichts der demographischen Fakten. Wir sind uns einig darüber, dass, wie Sie in einem Ihrer früheren Briefe richtig angemerkt haben, Sie als Rentnerin Ihren Beitrag zum Generationenvertrag erfüllt haben. Auf Grund der demographischen Entwicklung ist es für junge Mütter aber heute schwerer, ihren Beitrag zum Generationenvertrag zu erfüllen. Das heißt auf keinen Fall, dass ältere Mütter benachteiligt werden, aber die Rentenerhöhungen fallen moderat aus. Die SPD versucht hier, auch in der großen Koalition, eine gerechte Verteilung zwischen den Generationen zu erreichen. Wir setzen uns daher für Familien ebenso wie für Renterinnen und Rentner ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Frank Schmidt, MdB