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Frage von Ingrid L. •

Frage an Frank Schmidt von Ingrid L. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt,

in den letzten Jahrzehnten ist viel für die jungen Familien getan worden und es wird noch mehr getan werden. Aber was ist mit den älteren Müttern, die ihren Beruf aufgegeben haben um für ihre Kinder da zu sein? Wie werden die Mütter mal im Alter dastehen? Besonders die älteren Mehrfachmütter, die häufig wegen fehlender Kinderbetreuungseinrichtungen ihren Beruf aufgeben mußten und wegen der langen beruflichen Abwesenheit und wegen der Kinder den Weg zurück in den Beruf nicht mehr fanden, haben berechtigte Angst vor der Altersarmut, denn Kindererziehung wird in der Rentenversicherung nicht anerkannt.

Im Grunde haben Mütter keine Wahl mehr: sie müssen arbeiten um im Alter versorgt zu sein.
Ich habe 3 Kinder für die ich keinen Erziehungsurlaub oder -geld bekam. Meinen Beruf musste ich aufgeben, später waren die 3 Kinder ein Hindernis bei der Arbeitssuche und als die Kinder älter waren, war auch ich zu alt. Mein Mann wurde in die Altersteilzeit geschickt, dann in Rente mit den entsprechenden Abzügen, obwohl er 45 Jahre nachweisen kann (aber die Lehrzeit wurde ja wohlweislich gestrichen).

Die Nullrunden und die neuen Berechnungsformeln treffen vor allem die kinderreichen Eltern, denn einen
Kinderfaktor hat man bei der Rentenformel vergessen. Und die Riester-Rente mit Zuschüssen für Eltern und Kinder nutzt den heute über 50jährigen auch nicht mehr viel.

Wie also werden sie mit den Eltern umgehen, die im Rentenalter kaum noch von ihrer Rente werden leben können? Wann endlich wird es auch für die Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, anrechenbare Jahre pro Kind geben? Oder werden sie das gleiche denken wie eine ihrer Kolleginnen, gehörte allerdings der CDU an, die mir auf meine entsprechende Frage vor mehr als 10 Jahren antwortete: Wenn ihr Geld nicht reicht, müssen eben ihre Kinder für sie zahlen und wenn ihnen diese Politik nicht gefällt, dann wählen sie doch eine andere Partei. Welche denn?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lößl,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage betreffs der Benachteiligung von Müttern bei der Rentenversicherung, zu der ich gerne Stellung beziehe.
Ich verstehe Ihre Sorge, aufgrund der Kindererziehungszeiten und der Schwierigkeiten danach wieder in den Beruf zu finden, Nachteile bei der Rentenversicherung zu haben. Auch ich sehe es als Problem an, dass die Familienpolitik lange Zeit sehr stiefmütterlich behandelt wurde und die finanzielle Absicherung von Familien wenig Beachtung fand. Die SPD hat dieses Problem schon seit längerem erkannt und bereits während der rotgrünen Bundesregierung aufgegriffen. Im Rahmen der Rentenreform 2000 wurde die rentenrechtliche Absicherung für Frauen verbessert, die wegen der Kindererziehung einige Jahre nicht oder in Teilzeit gearbeitet haben. Die individuell erzielten Arbeitsentgelte werden bei der Rentenberechnung um 50 % aufgewertet (Obergrenze: 100 % des Durchschnittseinkommens). Bei der Erziehung eines Kindes ist man in den ersten drei Jahren (bei Geburten vor 1992: ein Jahr) nach der Geburt pflichtversichert. Die Beiträge für die Kindererziehungszeiten zahlt der Bund.
Ich möchte aber auch nochmals ausdrücklich um Verständnis werben, dass die Förderung junger Familien mit kleinen Kindern angesichts der demographischen Entwicklung stärker in den Fokus rücken muss. In der jetzigen Regierungskoalition haben wir es geschafft, mit dem Elterngeld eine völlig neue, wichtige familienpolitische Weichenstellung umzusetzen. Wir fördern junge Familien in der finanziell problematischen Zeit nach der Geburt eines Kindes.

Sollten Sie noch weitere Fragen zu diesem oder einem anderen Thema haben, möchte ich Sie bitten, mich direkt über meine E-Mail-Adresse: frank.schmidt@bundestag.de zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Frank Schmidt, MdB