Frage an Frank Michael Giebel von Anja M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr gegehrter Herr Giebel, mich würde interessieren wie Sie zum Tierschutz sowie zur Landwirtschaft stehen. Ebenso noch zu Tierversuchen.
Mit freundlichen Grüßen
A. M.
Guten Tag Frau M.,
ich habe in diesem Bereich keine besonderen Kenntnisse über aktuelle Gesetzesvorhaben. Grundsätzlich sehe ich in Tieren Mitgeschöpfe, mit denen wir verantwortungsvoll und soweit möglich partnerschaftlich umgehen sollten. Tierversuche für Medikamente halte ich, wenn notwendig, für vertretbar, für Kosmetika finde ich das nicht vertretbar. Ich denke, dass wir europaweit einen Ordnungsrahmen vorgeben sollten, der Grausamkeiten gegenüber Tieren abbaut. Ich persönlich kaufe zum Beispiel meistens Bioeier von Hennen, bei denen die Brüder beim Schlüpfen nicht geschreddert werden, sondern zur Mast weiter aufgezogen werden, auch wenn sie länger brauchen, bis sie schlachtreif sind. Dass weniger Fleisch nicht weniger Genuß beim Essen bedeutet, wird sich in einer gut ausgebildeten Gesellschaft auch immer mehr herumsprechen und schont nicht nur Tiere, sondern ist auch gut für das Klima. Ich habe als rechtlicher Betreuer beruflich zum Beispiel mit viel demenzkranken Menschen zu tun und finde es nicht gut, dass in Seniorenheimen oder bei Essen auf Rädern die Menüangebote ohne Not viel zu fleischlastig sind. Das ist gar nicht immer eine Frage der Politik, sondern hier könnten bewusste Menschen, zum Beispiel Pfleger in Seniorenheimen oder in ambulanten Pflegediensten direkt etwas verändern. Ich denke, dass in diesem Bereich die Arbeitsbedingungen verbessert werden sollten. So hängt vieles mit vielem zusammen. Ich finde es wichtig, wenn es starke NGOs wie Foodwatch gibt, als Gegengewicht zur konventionell-landwirtschaftlichen Lobby und zu sehr finanzstarken Unternehmen wie Monsanto (jetzt Bayer), deren Unternehmenspolitik ich sehr negativ finde. Wie viele Menschen sind zahlende Mitglieder bei Foodwatch? Wir brauchen mehr zivilgesellschaftliches Engagement und das Bewusstsein, dass wir damit wirklich etwas verändern. Das ist alles noch längst nicht optimal, jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist sinnvoll.
herzliche Grüße
Frank Michael Giebel