Frage an Ferdinand Mang von Sylvia E. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Mang,
ich sah heute auf meinem Weg zur Arbeit eines der Wahlplakate Ihrer Partei.
Ich war geschockt, wütend und entsetzt. Mit dem Slogan:
Burkas? Wir stehen auf Bikinis.
Wie unverschämt kann eine Partei sein, die den angeblichen Sittenverfall unseres Landes durch Flüchtlinge anprangert und gleichzeitig deutsche Frauen sexistisch für ihre Wahlwerbung missbraucht.
Ich fühle mich, als deutsche Frau, als Sexobjekt missbraucht und instrumentalisiert. Geschmackloser geht es nicht mehr.
Nicht nur dass man in der AfD Frauen wieder an den Herd zwingen möchte, nein, man nutzt sie als Sexobjekt und macht sie somit lächerlich. Wie Testosteron gesteuert denken Sie und Ihre Kumpane eigentlich?
Nicht das mich es wundert, dass Ihre Partei rückständig denkt und handelt, nein, mich ärgert es das hirnlose Menschen die Frechheit besitzen zu behaupten man möchte Familie und Kinder schützen und dann derartige Wahlwerbung macht.
Meine Stimme bekommt eine derart bösartige Gruppe Menschen mit Sicherheit nicht.
Mit keineswegs freundlichen Grüßen
S. E.
Sehr geehrte Frau E.,
das von Ihnen angeprangerte Wahlplakat ist humorvolle Wahlwerbung. Ihre Stilisierung, dass damit "deutsche Frauen" "sexistisch" "missbraucht" werden, kann ich nur mit Verwunderung zurückweisen. Wer sagt denn, dass auf diesen Plakaten überhaupt "deutsche Frauen" abgebildet sind - das ist eine Behauptung Ihrerseits. Bikinis sind in unserem gesamten abendländischen Kulturkreis eine Selbstverständlichkeit und wir wollen auch, dass das so bleibt. Sie behaupten, diese Einstellung sei "rückständig", das ist Ihre Meinung - wir sind da anderer Auffassung: Dass Frauen bei uns Bikinis tragen dürfen halten wir für eine Form von Freiheit.
Gemessen an ihren Maßstäben dürfte beispielsweise jede Kosmetik-Werbung, jeder Reiseprospekt Frauen als "Sexobjekt" "lächerlich" machen. Ihre Behauptung, die AfD wolle die Frauen wieder an den Herd "zwingen" ist falsch. Wir wollen Müttern die Wahlfreiheit ermöglichen, selbst die Kinder erziehen zu können oder stattdessen sich beruflich zu verwirklichen. Das ist kein Zwang, sondern ebenfalls eine Form der Freiheit, für die wir kämpfen.
Diese Wahlwerbung steht auch nicht im Widerspruch, die Familie schützen zu wollen - im Gegenteil: Der Schutz der Familie schließt den Schutz der Freiheit der Frau mit ein. Ich hoffe, ich konnte mit diesen Ausführungen Ihre Vorbehalte gegen die AfD etwas abbauen. Ich möchte Ihnen aber auch danken, dass Sie Ihre Meinung offen dargelegt haben - denn vom Meinungsaustausch lebt unsere Demokratie.
Mit freundlichen Grüßen
Ferdinand Mang