Frage an Evelyne Gebhardt von Martin R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Gebhardt,
die Menschen haben es satt, mit der Lupe missverständliche Produktinformationen auf den Lebensmittel-Verpackungen zu enträtseln. Deshalb setzt sich www.foodwatch.de für das in England bereits erfolgreich verwendete Ampelsystem ein. Dort wird die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel bereits auf 10.000 Produkten verwendet. Die Farben Rot, Gelb und Grün weisen für jeden verständlich auf den Gehalt an Fett, Zucker und Salz hin.
Die Nahrungsmittelindustrie, unterstützt von Horst Seehofer und der EU-Kommission, will dagegen ein irreführendes, unverständliches Zahlensystem, das die tatsächlichen Nährwerte verschleiert! Allerdings ist das kein Wunder. Das Ampelsystem würde deutlich machen: Viele verarbeitete Lebensmittel, zum Beispiel Frühstückscerealien und Joghurtdrinks, sind gnadenlos überzuckert und tragen zum drängenden Problem des Übergewichts - insbesondere von Kindern - bei.
Ich hoffe Sie setzen sich auch für eine Ampelkennzeichnung der Nährwerte von Lebensmitteln ein?
Mit freundlichen Grüßen
Martin Rau
Sehr geehrter Herr Rau,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 8. April 2008 zur Kennzeichnung von Lebensmitteln.
Nach Rücksprache mit unserer Verbraucherschutzexpertin Dagmar Roth-Behrendt möchten wir Ihnen dazu Folgendes antworten:
Ausgewogene Ernährung ist eine wesentliche Voraussetzung für Wohlbefinden und Gesundheit. Um sich bewußt ernähren zu können, müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben uns im Europäischen Parlament in den letzten Jahren immer für die umfassende Kennzeichnung aller Produkte eingesetzt, damit die Verbraucherinnen und Verbraucher eindeutige, leicht verständliche Informationen auf den Lebensmitteln vorfinden. Jetzt soll dieses Anliegen im Rahmen der Gesetzesinitiative zur Lebensmittelkennzeichnung verbessert und erweitert werden.
Nährwertangaben, z.B. zu Fett, Zucker und Salz, zum Energiewert eines Produktes, aber aus sozialdemokratischer Sicht auch der Anteil an Ballaststoffen oder die Herkunft der Hauptbestandteile sollen wichtige Inhalte dieses Gesetzesvorhabens sein.
Die Ampelkennzeichnung, wie sie in Großbritannien derzeit freiwillig von einigen Lebensmittelherstellern für einige Produkte praktiziert wird, ist dabei nur eine mögliche Informationsform. Darüber hinaus sind auch etliche andere Modelle vorstellbar.
Entscheidend wird sein, daß die Nährwertangaben der Lebensmittel so schnell und unkompliziert erkennbar sind, daß die Verbraucherinnen und Verbraucher die Produkte vergleichen und eine bewußte Kaufentscheidung treffen können.
Bei den Beratungen zu diesem Thema stehen wir momentan noch ganz am Anfang. Daher sind wir auch für Ihre Bemerkungen und Informationen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Evelyne Gebhardt MdEP