Frage an Eva Sassen von Carmen L. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Sassen,
die Südvariante der B212n wurde vom Rat der Stadt Delmenhorst mehrheitlich abgelehnt. Was halten Sie alternativ von der Nordvariante?
Sehen Sie im gesamten Planungsverfahren bisher irgendeinen Vorteil für die Stadt Delmenhorst?
Mit freundlichem Gruß
Carmen Legler
Sehr geehrte Frau Legler,
1. halte ich nichts von dem Flächenfraß und dem Angebot mehr motorisierten Individualverkehr (MIV) zu bekommen, was durch den Bau der Nordvariante passieren würde und
2. sehe ich im Planungsverfahren massive Nachteile für Delmenhorst!
Ich möchte noch etwas zur politischen Entscheidungsfindung schreiben. Die Wählerinnen und Wähler sollen mitbekommen, wie sie im Stadtrat erzeugt wird.
Der Oberbürgermeister (SPD) wollte mit moralischem Druck ein einstimmiges Abstimmungsergebnis für die Nordvariante herbeiführen. Schon im Planungsausschuss hatte man selbst mich ausgetrickst. Die Vorsitzende (SPD) las den Abstimmungstext nur zum Teil laut vor! Die Nordvariante stand nur auf dem Papier. Angeblich wurde ihr von allen zugestimmt!
Nach der folgenden Verwaltungsausschuss (VA)- Sitzung betonte der OB in der Öffentlichkeit, dass bis auf ein VA-Mitglied, sich alle für diese so wichtige, positive Zukunft von Delmenhorst entschieden hätten. Das heißt, alle bis auf Eine stimmten folgender Prognose zu:
In 24 Stunden sollen statt 22.000 Fahrzeuge bei der Südvariante, 20.000 Fahrzeuge bei der Nordvariante durch Delmenhorst fahren. (Ohne Neubau der Bundesstraße 212, also bei der Null-Variante, erwarten man „nur“ 7.000 Fahrzeuge.) Es gab keine Zusagen für Gelder zur Erneuerung unserer Stadtstraßen, oder für Zebrastreifen, Ampeln, Schallschutzfenster etc. Alle Ausschussmitglieder stimmten für den „Verkehrswahn“, eine dagegen. Die eine Standhafte war ich. Mehr darf ich aus dem VA nicht erzählen.
In der Planung und auch im Verfahren muss man, - vorausgesetzt man sucht die intelligenteste Lösung- die Zusammenhänge betrachten: Den Bau der A 281, die Weserquerung, gegen deren Bau-Methode die IG Seehausen klagt, die Anbindung A 281 mit der A1 mit 9 Bürgerinitiativen... Was hat Delmenhorst von der B212n?
SPD, CDU und FDP setzen mit allen Mittel auf den Ausbau von ganz Delmenhorst zur Logistikdrehscheibe. Für dieses Ziel lassen sie sogar einen Verkehrsinfarkt im Stadtgebiet zu. Wir sollen eine Durchfahrtsstadt werden! Für mich gehört Durchfahrtsverkehr auf die Autobahn! Ich will, dass Delmenhorst eine Stadt bleibt, in der man gut wohnt. An manchen Straßen ist das bereits heute unmöglich. Dort stehen viele Häuser leer.
Im Fall meiner Direktwahl über die Erststimme würde ich mich im Landtag ebenso für Menschen, Umwelt und Wirtschaft einsetzen, auch wenn sich alle um mich herum verdieseln lassen. Es gibt stets Lösungen, die alle drei Bereiche zufrieden stellen können.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Sassen