Frage an Eva-Maria Schmidt von Alex B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schmidt,
Rettungseinsätze ohne medizinische Notwendigkeit belasten zunehmend das Notfallsystem, und das nicht erst seit Bestehen der Pandemie.
Die bestehenden ambulanten Strukturen mit Bereitschaftspraxen oder dem kassenärztlichen Notdienst sind vielerorts unbekannt. Vielfach wird der Rettungsdienst nicht für akute, lebensbedrohliche Erkrankungen oder Verletzungen gerufen, sondern für Umstände, bei denen der gesunde Menschenverstand, der Hausarzt oder auch nur der Gang in die nächste Apotheke helfen würde.
Ein Defizit an im Einsatz verfügbaren Notärzten entsteht hieraus, und Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter benötigen mehr Rechtssicherheit bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten, wobei vor allem die (General-)Delegation und das Betäubungsmittelrecht zu betrachten sind.
Wie ist Ihr Standpunkt/der Standpunkt Ihrer Partei hierzu?
Welche Schritte werden Sie unternehmen, um eine verbesserte Rechtssicherheit der Notfallsanitäter im Einsatz zu erreichen?
Wie können wir notfallmedizinische Strukturen für alle Bürger - quer durch alle Schichten - zeitgerecht, sinnhaft und zielführend reformieren, so dass jeder Hilfesuchende an die jeweils passende Stelle verwiesen werden kann, ohne den Rettungsdienst für akute, lebensbedrohliche Notfälle weiterhin zu blockieren?
Herzlichen Dank,
Alex Bentzien
Sehr geehrter Herr Bentzien,
herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung Ihrer Fragen.
Zu 1:
Ich persönlich stimme Ihnen voll und ganz zu - bin jedoch keine Expertin mit Praxis-KnowHow für dieses Thema. Den Standpunkt der Partei unterstütze ich. Wir wollen den Rettungsdienst modernisieren und insbesondere die Notfallversorgungsstrukturen bedarfsgerechter und vernetzter gestalten. Einen konkreten Vorschlag finden Sie unter Punkt 3.
Zu 2:
Soweit ich es weiß, hat Mitte Februar diesen Jahres auch der Bundesrat der Änderung des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG) zugestimmt. Somit ergibt sich deutlich mehr Rechtssicherheit für Sanitäterinnen und Sanitäter.
Lassen Sie mich gern wissen, welche Erleichterung diese Änderung im Arbeitsalltag für Sie als Notfallsanitäter tatsächlich bringt. Ich hoffe, ich habe richtig recherchiert? Für die Menschen vor Ort wünsche ich von Herzen, dass die gewünschte Wirkung erzielt wird.
Zu 3:
Wir Freien Demokraten wollen die künstliche Sektorenbarriere zwischen dem ambulanten und dem stationären Versorgungsbereich konsequent abbauen und die Verzahnung und Vernetzung aller Versorgungsbereiche weiterentwickeln. Die Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag hat zu diesem Themenkomplex einen eigenen Antrag mit dem Titel "Notfallversorgung neu denken – Jede Minute zählt“ (BT-Dr. 19/16037) in den Bundestag eingebracht. Ziel war es, dass Integrierte Notfallzentren (INZ) als zentrale, jederzeit zugängliche Einrichtungen der medizinischen Notfallversorgung geschaffen werden. Die INZ werden dabei von den Krankenhäusern und den Kassenärztlichen Vereinigungen errichtet und unter Leitungsverantwortung hinreichend fachlich qualifizierter ärztlicher Kräfte der Kassenärztlichen Vereinigungen betrieben und dabei strukturell derart an ein Krankenhaus angebunden, dass sie als erste Anlaufstelle von Hilfesuchenden im Notfall wahrgenommen werden
Falls Sie noch Fragen oder auch konkrete andere Vorschläge haben, lassen Sie es mich gern wissen.
Herzliche Grüße und alles Gute
Eva-M. Schmidt