Frage an Eva Högl von Sebastian R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Ich arbeite wie viele andere aus dem Home-Office. Leider wird aktuell auf unser Haus eine weitere Etage aufgesetzt und da ich im Obergeschoss wohne, bin ich täglich von 07:30-16:00 von starkem Baulärm betroffen. Videokonferenzen und Telefonate können nicht stattfinden. Normalerweise würde ich einfach um 08:00 das Haus verlassen, aber das ist ja aktuell nicht möglich. Wie kann es sein, dass die halbe Stadt zu Hause bleibt, aber extrem laute Bauarbeiten keine Pause einlegen? Die Situation ist untragbar!
Sehr geehrter Herr Remm,
vielen Dank für Ihr Schreiben auf abgeordnetenwatch.de.
Deutschlandweit sind derzeit Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen von Menschen im Home-Office. Auch ich arbeite von zuhause. Das ist eine neue, ungewohnte und mitunter sehr schwierige Situation – für Sie, für mich, für uns alle. Ich finde es bewundernswert, mit welcher Geschwindigkeit und mit welch Engagement viele Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen das möglich und mit machen. Für diesen Kraftakt möchte ich auch Ihnen herzlich danken.
Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es ist, zuhause zu arbeiten, wenn tagsüber Bauarbeiten am Haus durchgeführt werden.
Nicht alle Berufe und Gewerbe sind von den Einschränkungen des öffentlichen Lebens und den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen. Bei den Maßnahmen geht es primär darum, dass der persönliche Kontakt von Menschen(mengen) reduziert wird. Deswegen betreffen die Maßnahmen vor allem solche Gewerbe und Orte, wo für gewöhnlich viele Menschen auf engstem Raum in Kontakt kommen, also zum Beispiel Restaurants, Bars, Clubs, Theater, Kitas und Schulen. Alle anderen Berufe, Branchen, Bereiche und Gewerbe sollen den persönlichen Kontakt ihrer Beschäftigten bzw. Kunden so weit wie möglich reduzieren und dabei so gut es geht weiter machen, so auch das Baugewerbe. Das finde ich im Grundsatz auch gut und richtig, um Arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus so gering wie möglich zu halten.
Haben Sie wegen Ihrer häuslichen Situation schon mal mit Ihrem Arbeitgeber gesprochen? Vielleicht könnten Sie mit ihm besprechen, dass Sie beispielsweise nicht permanent erreichbar sein müssen, sondern vorwiegend morgens und abends – gewissermaßen vor und nach den Bauarbeiten? Sofern das Ihre familiäre Situation zuließe. Vielleicht ließen sich auch Videokonferenzen mit Rücksicht hierauf entsprechend terminieren?
Mein Eindruck ist, dass viele Arbeitgeber große Rücksicht und Umsicht in der aktuellen Situation haben – vor allem bei der Umstellung auf Home-Office. Daher hoffe ich, dass Sie gemeinsam einen Weg finden, um die Situation – zumindest ein wenig – zu verbessern und erträglicher zu machen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Eva Högl