Frage an Eva Högl von Hannelore H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihr Schreiben auf abgeordnetenwatch.de, in dem Sie den Umgang zum Missbrauch in der katholischen Kirche kritisieren.

Ihren Unmut und Ihre Kritik kann ich sehr gut nachvollziehen.

Die jüngst bekanntgewordenen Ergebnisse einer umfassenden Studie der katholischen Kirche zum Missbrauch in der katholischen Kirche sind erschreckend. Zwischen 1946 und 2014 sollen 3.677 überwiegend männliche Minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester, Diakone und Ordenspriester geworden sein. Man muss davon ausgehen, dass es sich hierbei noch bei Weitem nicht um die tatsächliche Anzahl von Missbrauchsfällen handelt, sondern eine große Dunkelziffer anzunehmen ist.

Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche wurde über Jahrzehnte verschwiegen, verleugnet und vertuscht. Die Ergebnisse dieser Studie können daher nur der Beginn einer umfassenden und lückenlosen Aufklärung sein. Es ist offensichtlich, dass grundlegende strukturelle Veränderungen innerhalb der Kirche notwendig sind, um diese Kultur des Schweigens aufzubrechen sowie den Umgang und die Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen und Missbrauchsfällen zu verbessern. Eine solch erschreckend hohe Anzahl von Missbrauchsfällen darf sich nicht wiederholen.

Ebenso muss die Kirche entscheiden, wie sie mit den Opfern umgehen und wie sie gedenkt, diese zu entschädigen.

Hierbei ist zunächst die katholische Kirche selbst in der Pflicht, Antworten auf diese Fragen zu geben.

Ich teile Ihre Kritik voll und ganz, dass dies jedoch nicht allein der katholischen Kirche überlassen sein sollte. Deswegen erwarte ich, dass die katholische Kirche umfassend mit der Justiz zusammenarbeitet und jede bekannt gewordene Tat anzeigt. Denn nur dann können Staatsanwaltschaften diese Straftaten verfolgen und die Täter ahnden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Eva Högl