Frage an Eva Högl von Ulrike B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Högl
In Barcelona gab es einen schrecklichen Terroranschlag. Mit 15 Toten, darunter Kinder. Martin Schulz bekundete vor laufenden Kameras seine Anteilnahme.Während sie im Hintergrund wie ein Tinky Winky Teletubbie umhertanzten, winkten und lachten. Ihre Versuche dieses unangemessesne und pietätlose Handeln zu erklären waren der Gipfel an Unverfrorenheit. Sie haben keinerlei Unrechtsbewusstsein. Statt dessen geiferten sie noch, weil dieses Video online gestellt wurde. Ich finde Menschen mit ihrem Verhalten gehören in kein politisches Amt. Wann ziehen die die nötigen Konsequenzen und ziehen sich aus der Politik zurück?
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Anfrage über das Internetportal abgeordnetenwatch.de.
Zu dem Sachverhalt, auf den Sie sich beziehen, habe ich mich umfassend und umgehend geäußert. Vor allem habe ich alle um Entschuldigung gebeten, die mein Verhalten verunsichert und irritiert hat. Das war ein Fehler, der nicht passieren darf.
Zugleich habe ich die Umstände erläutert, wie es zu dieser Situation kam.
Das Pressestatement von Martin Schulz entstand im Rahmen der Einweihung eines Denkmals von Marie Juchacz in Berlin. Als Herr Schulz vor die Presse trat, war niemandem bewusst, dass er nicht über das eigentliche Anliegen – die Denkmaleinweihung – spricht, sondern über den schrecklichen Terroranschlag in Barcelona.
Zudem konnte niemand von denen, die bei dem Pressestatement hinter Martin Schulz standen, zunächst hören, dass er über Barcelona spricht. Das lag unter anderem daran, dass er in Fernsehmikrofone gesprochen hatte, die nicht an Lautsprecher oder Ähnliches angeschlossen waren, und auf der Veranstaltung rund 150 Gäste geladen waren, die während des Statements keineswegs ruhig waren.
Mir wurde erst nach einigen Augenblicken bewusst, dass Herr Schulz nicht über die Denkmaleinweihung spricht, sondern über den schrecklichen Terroranschlag. Sie werden sehen, wie sich meine Gesichtszüge in diesem Moment radikal ändern und meine Mimik und Gestik einfrieren.
Meine Anteilnahme ist bei den Angehörigen und Opfern dieses barbarischen Aktes – und war es auch in diesem Moment. Deswegen weise ich mit allergrößter Entschiedenheit Vorhaltungen und Vorwürfe zurück, ich hätte mich über den Terroranschlag von Barcelona lustig gemacht.
Auch das Programm der Veranstaltung zur Einweihung des Denkmals, im Rahmen dessen das Pressestatement entstanden ist, wurde wegen des Terroranschlags geändert. Wir haben auf Musik verzichtet. Und wir alle haben in einer Schweigeminute der Opfer gedacht.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Högl