Frage an Eva Högl von Frank M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Hallo Frau Högl,
Diskussionen zur Medienqualität und deren Einfluss auf das tägliche Verhalten sind allgegenwärtig (allein die ständigen Programmdiskussion der Privaten...). Es ist aber schade, dass kaum ein Mensch tatsächlich in der Lage ist, Medien zu beurteilen - geschweige denn, seinen Medienkonsum bewusst zu steuern. Die Frage lautet also: Ist in den kommenden Jahren auf modernere Lehrpläne an den Schulen oder eventuell Aufklärungskampagnen zu hoffen, in denen vielleicht auch Medienethik und Medienkompetenz vorkommen? Wenn nein, wie hoch stehen die Chancen, dass dieses Thema einmal im Wahlkampf Erwähnung findet? Ein Grund für Politikverdruss liegt mit Sicherheit in unserer "überkommunizierten" Gesellschaft, in der wichtige Inhalte kaum angemessen wahrgenommen werden können. Die alltägliche Medienflut gehorcht nur den Gesetzen des Marktes, nicht den Inhalten. Das sich hier ausgerechnet ein Bild-Redakteur (Nikolaus Blome) in der kritischen Bearbeitung solcher Fragen hervortut, sollte zu denken geben. Dass künftige Generationen noch dringlicher auf eine entsprechende Medienkompetenz angewiesen sein werden, steht mit Sicherheit auch außer Frage.
Mit besten (roten) Grüßen von der Kieler Woche,
Frank Martischewski (Exil-Kleinmachnower)
Sehr geehrter Herr Martischewski,
vielen Dank für Ihre Frage auf Abgeordnetenwatch. Im Zeitalter von Internet, drahtloser Kommunikation und einer ständigen Informationsflut ist der sichere Umgang mit Medien ohne Zweifel eine Schlüsselkompetenz für das Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert. Kinder und Jugendliche müssen den sicheren Umgang mit neuen Medien früh erlernen. Die positiven Möglichkeiten der Nutzung von Computer und Internet müssen unterstützt werden. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Förderung und Stärkung von Medienkompetenz in Familien, in den Schulen und Kindergärten, sowie in der Jugendarbeit.
Was nun die Gestaltung der Lehrpläne angeht, so liegt die Bildung ja bekanntlich im Verantwortungsbereich der Länder und jedes Land gestaltet hier individuell. Die SPD geführte Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat beispielsweise ein 10-Punkte-Programm zur Medienkompetenz entwickelt. Das Programm umfasst:
- Unterrichtsqualität mit neuen medialen Lerninhalten und -methoden erhöhen
- Zukunftsorientiert Lehrerfort- und -weiterbildung stärken
- Jugendmedienschutz an Schulen ausbauen
- Eltern intensiv einbinden
- Technische Infrastruktur für Medienkompetenz ausbauen
- Das zentrale Bildungsportal weiterentwickeln
- Hochwertige Bildungssoftware und Medien bereitstellen
- Die Breitbandanbindung der Schulen vorantreiben
- Partner gewinnen und gemeinsame Projekte initiieren
- Das Landesmedienzentrum und die Medienkompetenznetzwerke weiterentwickeln und einbeziehen.
Eine Übersicht über die verschiedenen Programme zur Medienkompetenz in den einzelnen Bundesländern finden Sie unter http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=2884
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eva Högl