Frage an Eva Gottstein von Johannes S. bezüglich Bildung und Erziehung
Ein Leben ohne Eltern
Meiner Meinung nach sind Ganztagsschulen nicht im Interesse der Gesellschaft, weil zu viele Argumente dagegen sprechen:
Ganz abgesehen von den hohen Kosten, die der Freistaat längerfristig nur schwerlich aufbringen kann, wird die persönliche Freiheit von den betroffenen Schülern, sowie die der Lehrer, erheblich begrenzt. Wenn wir Schüler täglich um 18 Uhr nach Hause kommen (der Heimweg ist hier noch nicht berücksichtigt) haben wir keine Zeit mehr, unseren Hobbys, unseren außerschulischen Freundschaften, oder unseren familiären Verpflichtungen nachzugehen. Nachdem wir den ganzen Tag in der Schule verbracht haben, kommen wir trotz Pausen erschöpft nach Hause, um uns dann für den nächsten Tag vorzubereiten.
Es haben allerdings nicht nur die Schüler weniger Freizeit, sondern auch deren Lehrer: sie führen ebenso ein Privatleben, mit Freunden, einem Partner, einer Familie und Kindern. Diesen könnten durch die Ganztagsschulen ebenso Nachteile entstehen. Auch derentwegen sollte man die Ganztagsschule vermeiden und qualitativ hochwertige Erziehung im bisherigen Rahmen gewährleisten.
Hinzu kommt: selbst wenn manche Eltern oberflächliche Vorteile aus einer ganztägigen Beaufsichtigung ihrer Kinder ziehen mögen, die individuelle Beziehung zu ihren Kindern wird dennoch beeinträchtigt, ihre erzieherische Hoheit untergraben. So verlernen sie langfristig den Umgang mit ihren eigenen Kindern und verlieren den Status als deren wichtigste Bezugsperson. Sie haben kaum noch die Möglichkeit, ihren Kindern selbst etwas beizubringen oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Wenn man Nachwuchs bekommt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man dadurch Verantwortung für eine bestmögliche Erziehung seiner Kinder übernimmt, um ihnen eine schönen Kindheit zu ermöglichen.
Ist dies umsetzbar, wenn Eltern ihre Sprösslinge kaum mehr zu Gesicht bekommen?
Klasse 10b
Johannes