Frage an Ernst Dieter Rossmann von Stefan M. bezüglich Umwelt
Steigerungsraten des Flugverkehrs und Erreichen der Klimaschutzziele: Wie passt das zusammen und wann wird man dieses sehr ernste Thema endlich angehen?
Bei Flugzeugen wird fälschlicherweise der CO2-Ausstoß in der Höhe wo Flugzeuge fliegen (teils in Stratosphäre) mit Autos, Bussen und Bahnen verglichen, was wegen den unterschiedlichsten Temperaturen überhaupt nicht geht!
Bis in die Stratosphärenschichten hinein sind es meißt minus 60° und kälter, wodurch der Wasserdampf aus dem Abgas der Flieger kristallisiert. Vom Weltraum betrachtet tragen die alltäglichen Linienflüge schon heute zu einem dichten Netz um unseren ganzen Planeten bei. Dieses dichte Netz aus kristallisiertem Wasserdampf lässt UV-Strahlen der Sonne zwar ohne nennenswerte Ablenkungen hindurch, jedoch die von der Erde zurückreflektierten Wärmestrahlen, werden von den Flugzeugabgas-Wasserkristallen und Aerosolen mehrfach zurück zur Erde reflektiert, womit der Treibhauseffekt so richtig in Gang kommt.
Wasserstoff-Flugzeuge würden diese Wirkung sogar noch verstärken!
Verbieten lassen will sich keiner was in einer Demokratie! Allerdings wenn dem Menschen beibringen will, das Klimaschutz so wichtig ist, kann man einen der schlimmsten Klimakiller keinen Freifahrtschein geben, nur weil es das liebste Kind neben dem Auto der Weltmächte ist.
Wie sehen Sie das und was gedenken Sie persönlich mit Ihrer Partei dazu beisteuern zu können? Ganz ehrlich: Haben sie überhaupt schon versucht diese Art der klimafeindlichsten Mobilität mit politischen Werkzeugen zurückzudrängen?
Sehr geehrter Herr Mayerle,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage bei abgeordnetenwatch zum Verhältnis von Luftverkehr und Klimaschutz. Meiner Antwort voranstellen möchte ich die Anmerkung, dass ich als Bildungspolitiker und somit kein Verkehrsexperte bin. Ich habe deshalb auf Informationen, die von den zuständigen Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern meiner Fraktion bereitgestellt wurden, zurückgegriffen.
Die Vereinbarkeit von Luftverkehr und Klimaschutz, also dem entsprechenden Mobilitätsbedürfnis einerseits und dessen ökologischer Verträglichkeit andererseits, muss das Ziel aller Beteiligten sein. Vorrangige Ansätze zur Regulierung sind hier insbesondere die Ausweitung emissionsabhängiger Start- und Landeentgelte, die Einbeziehung des Luftverkehrs in das Europäische Emissionshandelssystems und die möglichst rasche Umsetzung des Einheitlichen Europäischen Luftraums (Single European Sky). Zu Letzterem wurde durch die Neuregelung der Luftsicherung jüngst eine wichtige Voraussetzung geschaffen. Sie verkürzt die Flugwege und senkt so den Kerosinverbrauch und damit dem CO²-Ausstoß.
Was die von Ihnen angesprochenen Folgen der Aerosole für den Treibhauseffekt angeht, so ist dieser Punkt Bestandteil der politischen Diskussion und auch Begründung für die oben angesprochenen kurzfristigen Maßnahmen. Gleichzeitig gibt es in diesem Bereich nach Auskunft meiner fachpolitisch zuständigen Kollegen eine ganze Reihe offene Fragen. So könne noch immer nicht eindeutig ermittelt werden, welche konkreten Auswirkungen der Luftverkehr auf die Bildung von Kondensstreifen und Zirruswolken hat. Ein einfacher Multiplikator sei nach Auskunft meiner Kollegen nicht zulässig, da die Verweildauer der Stoffe in der Atmosphäre uneinheitlich sei.
Um ein differenzierteres und somit genaueres Bild zu bekommen, müssen auf diesem Feld noch weiterführende Forschungen unternommen werden. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich dafür eingesetzt, dass dies im Rahmen der Luftfahrtforschungsprogramme der Bundesregierung geschieht. Zudem muss die Flugführung zukünftig besser auf die vorherrschenden Wetterbedingungen abgestimmt werden. So hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) festgestellt, dass Kondensstreifen nicht durch bessere Flugzeuge vermieden werden können, sondern vor allem durch das Über- oder Unterfliegen besonders feuchter oder kalter Regionen in der Atmosphäre. Auch Variationen bei der Reisehöhe und der Fluggeschwindigkeit müssen ins Auge gefasst werden.
Für einen vertieften Überblick zum Diskussionsstand innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion habe ich Ihnen die Dokumentation des Fachgesprächs „Luftverkehr und Umweltschutz - Herausforderungen für Politik, Industrie und Forschung“ aus dem vergangenen Jahr beigefügt.
Ich selbst versuche soviel wie möglich mit der Bahn zu fahren und Flüge wenn es geht zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Dieter Rossmann