Sie sind ein Idealist wie einst Olaf Scholz und engagieren sich jetzt bereits für Transparenz. Wie können Sie sicherstellen, dass Ihr Weltbild nicht durch die Realpolitik korrumpiert wird?
Hallo Dac H.,
vielen Dank für Ihre Frage und bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihnen erst mit Verzögerung antworte. Ich kann Ihre Sorge verstehen, denn allzu oft scheint es so, dass der Politikbetrieb dazu führt, dass man die eigenen Ideale aufgeben muss. Ich möchte auch kein Hehl davor machen, dass mich diese Sorge ebenfalls herumtreibt.
Aber es gibt einige Dinge, die mich zuversichtlich stimmen: Erstens, erleben wir aktuell einen tatsächlichen Generationenwechsel im Bundestag. Gerade in der SPD-Fraktion sind viele neue Abgeordnete (insgesamt 104 von 206) eingezogen, mit unterschiedlichen Geschichten und Hintergründen. Schon im Wahlkampf haben viele von Ihnen gemeinsam mit mir im Rahmen der Kampagne #unbestechlich auf einen neuen Politikstil gedrängt (www.unbestechlich-bundestag.de) und genau dieses Engagement tragen wir jetzt in unsere Fraktion und in den Bundestag. Zweitens, ist mit der neuen Regierungskoalition auch eine neue Freiheit entstanden, Stil und Charakter des Politikbetriebs zu verändern. Das haben wir alle schon in den Koalitionsverhandlungen gespürt. Mir ist es wichtig, dass wir diese Freiräume auch nutzen, um schärfere Transparenzregeln und Lobbyismuskontrolle voranzutreiben. Drittens und abschließend, erlebe ich aktuell auch bei der Zivilgesellschaft und der Bevölkerung eine neue Sensibilität für diese Themen. Wir haben viele Organisationen wie zum Beispiel abgeordnetenwatch oder lobbycontrol, die schon sehr lange bei den Themen Druck machen. Mir sagen auch nach der Wahl immer noch viele Menschen, dass Sie meine klare Positionierung im Wahlkampf richtig fanden und jetzt auch von mir erwarten, dass ich „liefere“.
Schlussendlich sind die Menschen in meinem Wahlkreis und Deutschland diejenigen, die nach vier Jahren entscheiden sollten, ob ich es geschafft habe, meinen Idealen treu geblieben zu sein. Lassen Sie uns doch in 2025 zusammen schauen, was für eine mögliche Antwort wir die Menschen geben werden – gerne bei einem Heißgetränk ihrer Wahl.
Herzliche Grüße
Erik von Malottki