Frage an Erich Irlstorfer von Markus L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Irlstorfer,
ich hoffe, Ihnen ist nicht entgangen, dass die Vorbehalte gegen CETA und TTIP in der Bevölkerung wesentlich größer sind als unter den Abgeordneten der GROKO. Das lasse ich mal so stehen.
Sie haben im September (vermutlich nicht zum ersten Mal) für TTIP bzw. gegen Kritik daran gestimmt. Können Sie Ihr Stimmverhalten mit Ihrem Gewissen und mit Ihrem Mandat zur Vertretung der Interessen Ihrer Mitbürger noch vertreten, zumal jetzt, wo neue Studien bekannt geworden sind: Eine stammt vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages, die andere von der Tufts-Universität Boston, sicher zuverlässige Quellen. Einige wichtige Erkenntnisse daraus:
- aktuelle oder gar strengere Regulierungen z.B. zu Gentechnik wären nach TTIP nicht durchsetzbar (Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ttip-freihandelsabkommen-durchkreuzen-gen-politik-der-bundesregierung-a-1001211.html )
- deutsche Exporte würden durch TTIP um 1,14% zurückgehen
- in Deutschland droht der Verlust von 134.000 Arbeitsplätzen, in der Eu von rund 600.000 Jobs, was mehr ist als in der Krise 2010/11! Den USA werden dafür 784.000 neue Jobs vorhergesagt.
- das BIP würde in Deutschland um 0,29% sinken (die EU versprach noch ein Wachstum von (mageren) 0,05%)
- das durchschnittliche Einkommen pro Arbeitnehmer würde in Deutschland um 3400 Euro sinken, während TTIP in den USA für steigende Einkommen (+699 Euro pro Arbeitnehmer) sorgen würde!
(Quelle der Zahlen: http://ase.tufts.edu/gdae/Pubs/wp/14-03CapaldoTTIP.pdf )
Offensichtlich waren alle Versprechen, mit denen man uns TTIP schmackhaft machen wollte, zu optimistisch, beruhten auf veralteten Zahlen oder wurden gar bewusst manipuliert.
Warum sind Sie für ein Abkommen, das so viele deutliche Nachteile für Deutschland und Europa bringen wird? Wie erklären Sie Ihre Stimme für TTIP Ihren Wählern?
Freundliche Grüße,
Markus Loher