Frage an Erhard Hofmann von Matthias S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Hofmann,
Situation der Berufsgruppe der Pflegenden in KH und sonstigen Einrichtungen dürfte nun hinreichend in der Gesellschaft angekommen sein. Selbst Herr Minister Spahn hat die Berufsgruppe aufgefordert, sich besser zu organisieren. Eine besonders wichtige Form wäre für die Berufsgruppe die Errichtung einer Landespflegekammer. Anfangs der noch laufenden Legislaturperiode wurde im Koalitionsvertrag auch eine solche vereinbart. Mit anderen Berufsverbänden haben wir als Landesverband für Lehrende im Gesundheits- und Sozialwesen erhebliche Bemühungen und Schritte hierzu eingeleitet und spätesens im März 2021 sollte hierzu der "Errichtungsausschuss" gebildet werden.
Aber: leider wurde das Vorhaben und die Unterstützung durch die Landesregierung kurzfristig gestoppt. Wesentlich dafür verantwortlich zeigten sich Frau Eisenmann und Herr Lucha. Für uns eine eklatante Vorgehensweise und wieder einmal ein deutliches Signal an die Berufsgruppe der Pflegenden, wie wenig "Respekt und Achtung" ihr wirklich zugestanden wird, seitens der Politik"
Frage: wie stehen Sie und Ihre Partei zur Bildung einer Plegekammer für die Berufsgruppe, die deren Interesse auf Landes- und Bundesebene wirklich vertreten würde?
Guten Tag Herr Schu,
Respekt und Anerkennung, die motivierendsten Elemente im Arbeitsleben, sind selten geworden. Besonders in Pflegeberufen ist es überaus bedauerndwert, daß ausgerechnet die Berufsgruppe, die am engsten mit der Pflege verbunden ist, nämlich die Ärzteschaft, kaum zu Solidarität mit den Pflegenden bereit ist. Respekt vor der Arbeit von Pflegenden entstand in der Coronakrise in Gestalt von öffentlichem Beifall. Bei diesem Beifall sollte es nicht stehen bleiben. Die Arbeitsbedingungen der Pflegenden sind unter Pandemievorschriften in einem Belastungsgrad angelangt, der an die Grenze der Leistungsfähigkeit geht. Der Personalschlüssel ist derart knapp bemessen, daß es aufgrund von Ausfällen oft dazu kommt, daß einzelne Mitarbeiter/Innen in Doppelbelastungen kommen, weil es an Vertretungen mangelt.
Grund genug nach einer wirsamen Interessensvertretung im politischen Bereich zu fragen. Da bei einer Befragung unter Pflegekräften sich offenbar eine Mehrheit für den Zusammenschluß in einer Pflegekammer ausgesprochen hat, sollte dieses Vorhaben auch unterstützt werden. Was ich nicht uneingeschränkt unterstützen kann, ist eine damit verbundene Verpflichtung für alle Pflegenden, sich dieser Kammer anzuschließen und Beiträge zu entrichten, selbst wenn diese einkommensabhängig gestaffelt sind. Es ist sicherlich notwendig, eine Kammer entsprechend finanziell auszustatten, daß sie arbeitsfähig ist und die Vertretung einer Berufsgruppe ist schlagkräftiger, wenn alle organisiert sind; trotzdem halte ich einen freiwilligen Beitritt für angebrachter.
Unter dieser Voraussetzung kann ich die Einrichtung einer Pflegeklammer uneingeschränkt befürworten.
Mit freundlichem Gruß
Erhard Hofmann