Frage an Enrico Stölzel von Gabriele D. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Stolzel,
Seit 2013 kämpfen Mitarbeiter der Jugendämter um bessere Bedingungen und Mindest-Personalausstattungen insbesondere in den Regionalen Sozialen Diensten.
Auf den massiven Druck hin, haben sich Verantwortungsträger in Bewegung gesetzt und Anfang 2015 einen Maßnahmeplan zu Bewältigung der Probleme (die durch den massiven Stellenabbau ab 2011 geschaffen wurden!) erstellt.
Es muss leider feststellt werden, dass wesentliche Maßnahmen (die beschlossene Fallzahlbegrenzung, mehr Gehalt, mehr Personal für Mindestqualität) immer noch nicht umgesetzt sind und die Arbeitssituation weiterhin hoch prekär ist.
Stellenzuwächse die jetzt für die Zunahme der Bevölkerung (wachsende Stadt) erfolgen, lösen keineswegs die o.g. Probleme! Es kommen stattdessen neue Probleme hinzu:
- neue Stellen können inzwischen, wegen Fachkräftemangel nicht besetzt werden
- neue Kollegen_innen bleiben nicht.
Die Sozialarbeiter haben Verantwortung für das Leben vieler Kinder. Die Arbeit im Jugendamt erfordert sehr viel Fachwissen, persönliche Stärke, professionelle Distanz und psychische Belastbarkeit. Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen in der Kinder- und Jugendhilfe erleben täglich die Schicksale von Menschen, die hinter den „offiziellen Statistiken“ stehen; sehen die Folgen von Vernachlässigungen, Gewalt,Traumatisierungen, Obdachlosigkeit und Flucht, und erleben die seelischen Probleme dieser Kinder und Jugendlichen, die mit mit Arbeitslosigkeit, Sucht, psychischen Erkrankungen, finanzieller Not und anderen Problemen ihrer Eltern zu tun haben.
Ein Kernsatz des Kinderschutzes lautet: „Die staatliche Gemeinschaft wacht über das Wohl der Kinder.“ Dieser Auftrag – also das Wächteramt, den die Jugendämter zu gewähren haben – kann unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr erfüllt werden!
Werden Sie und Ihre Partei etwas tun um diesen Zustand zu ändern und wenn ja, was genau wird das sein?
Vielen Dank für Ihre Antwort