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Enno Hagenah
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Georg W. •

Frage an Enno Hagenah von Georg W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Hagenah,

ist es in Ihrem Sinne, dass in Hannover Autofahrer kostenlos tanken können? In Hannover wurde dies auf Anregung des wirtschaftspolitischen Sprechers der Grünen Ratsfraktion Werner Putzke, durchgesetzt. Obwohl in der Region Hannover jährlich rund 50 Verkehrstote und über 600 Schwerverletzte im Motorisierten Individualverkehr zu beklagen sind und der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Ratsfraktion, Michael Dette, bereits 2005 "Vision Zero", (= Null Verkehrstote) angekündigt hat, erhalten auf Initiative des "grünen" Wirtschaftsflügels die Verursacher der Verkehrstoten kostenlose Tankfüllungen statt ein generelles Fahrverbot für Autos!
Dabei ist ganz abgesehen vom persönlichen Schaden der Betroffenen und der Angehörigen auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden mit den MIV-Toten und Verletzten verbunden!
Zwar handelt es sich bei der fraglichen Tanksäule im Parkhaus der Union Boden in Hannover Mitte um eine Stromtanksäule für Elektroautos, den potenziell betroffenen MIV-Toten und Verletzten jedoch dürfte es ziemlich schnuppe sein, ob sie von einem E-Wagen oder einem benzingetrieben Auto totgefahren oder verkrüppelt werden.
Um die Vision Zero zu verwirklichen müssen die wirklich ökologischen "Stromer" die Stadtbahnen zum Zuge kommen. Die weisen dann auch deutlich niedrigere Unfallopferzahlen auf.
Quellen: Zu Unfallzahlen: Verkehrssicherheitsbericht der Polizeidirektion Hannover:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/66841/1574693/polizeidirektion_hannover
Zu Ziel Vision Zero:
http://www.gruene-hannover.de/suchen/65599.html?searchshow=vision%20zero
Zu kostenlose Stromtanksäule:
http://www.gruene-hannover.de/index/show/4211903.html
und:
http://www.hannover.de/data/meldungen/2010/2010_11/101115elektro_tankstelle.html
Deutlich verminderte Unfallgefahr im ÖPNV:
https://www.allianz-pro-schiene.de/publikationen/mit-sicherheit-bahn/mit-sicherheit-bahn.pdf

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Georg Weil,

vielen Dank für Ihre Frage zur Verkehrssicherheit in Hannover.

Nein, es ist nicht in meinen Sinne, dass AutofahrerInnen in Hannover grundsätzlich kostenlos tanken können. Bei der Elektrotanksäule, die Sie ansprechen, handelt es sich jedoch um zwei Ladestationen in einem hannoverschen Parkhaus, bei denen aus Werbegründen für saubere Elektromobilität bis Ende 2011 Elektroautos mit 100% regenerativem Strom kostenlos aufgeladen werden können. Ich meine, ein solches sehr begrenztes Angebot ist sinnvoll, um AutofahrerInnen auf alternative Antriebsmöglichkeiten hinzuweisen und sie über die Besonderheiten zu informieren (Elektroautos sind nur umweltfreundlicher, wenn sie mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Im Übrigen sollten sie leichter sein, weniger schnell fahren, damit ihre Vorteile voll zum tragen kommen).

Und nun zum eigentlichen Thema, das Sie ansprechen - die Verkehrssicherheit in Bezug auf die Verkehrsmittelwahl:

Keine Frage, dass für mich der Ausbau und die Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel (Bahn, Bus) im Vordergrund stehen. In den letzten Jahrzehnten war und ist das Angebt des ÖPNVs, des Rad- und Fußverkehrs auch wegen der Grünen Mitverantwortung in Stadt und Region maßgeblich verbessert worden. Nach wie vor halten wir an der Vorrangschaltung für den ÖPNV fest und haben ehrgeizige Ziele für die Anhebung des Radverkehr- und ÖPNV-Anteils (Anhebung des Anteils am Verkehr jeweils auf 25 %).

Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass wir schlicht und einfach das Befahren der gesamten Stadt mit dem Auto verbieten sollten. Ich setze darauf, dass sich wegen der Angebotsverbesserungen im Bereich ÖPNV, Rad- oder Fußverkehr ohnehin immer mehr Menschen für eine umweltfreundliche, gesunderhaltende Mobilität entscheiden werden. Konkrete verkehrssichernde Maßnahmen wie Fußgängerzonen und Spielstrassen, Temporeduzierungen, verbesserte Schulwegesicherung, eine bessere Übersichtlichkeit an Straßenüberquerungen spielen dabei genau so eine große Rolle.

Mit freundlichen Grüßen
Enno Hagenah