Frage an Emmi Zeulner von Maria S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Zeulner,
wenn SARS-CoV-2 tatsächlich so gefährlich sein soll, wie uns in den Mainstream-Medien weisgemacht werden soll, warum verzeichnen wir dann keine höhere Exzess-Mortalität (=Übersterblichkeit) in EuroMOMO (European monitoring of excess mortality) als bei einer üblichen jährlichen Grippewelle?
Sie können an den Graphen auf der Hauptseite von EuroMOMO [1] erkennen, dass es keinen außergewöhnlichen Anstieg an Todesfällen (bis einschließlich Kalenderwoche 12) unter den teilnehmenden europäischen Staaten (darunter Deutschland, aber auch Italien) gibt. Es gibt saisonbedingt eine Berg- und Talfahrt an Todesfällen, die (wahrscheinlich) auf die jährlichen Grippewellen in den kälteren Monaten zurückgeführt werden können. Verglichen mit den Jahren zuvor verzeichnen wir 2019/2020 eher unterdurchschnittlich wenige Todesfälle.
Wie passt das mit den tiefgreifenden (die Grundrechte einschränkenden) Maßnahmen, die wir aktuell erleben, zusammen?
Mit freundlichen Grüßen
Maria Schmied
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Exzess-Mortalität in Deutschland im Rahmen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Frau Zeulner versteht Ihre Argumente sehr gut. Für uns alle sind es aktuell große Einschränkungen unserer Freiheit und leider ist die aktuelle Lage auch für viele Menschen existenzbedrohend. Viele kommen an ihre Grenzen und wünschen sich die Normalität zurück. Das ist mehr als verständlich. Die derzeitige Lage ist für niemanden leicht. Wir stehen mit vielen Risikogruppen im Austausch und dazu gehören eben nicht nur alte Menschen. Auch junge Menschen mit Behinderung oder Spenderorganen etc. können besonders betroffen sein. Auch für diese gilt es mitzudenken. So schwer es manchmal fällt, so sehr ist Frau Zeulner überzeugt, dass hier gemeinsam ein Weg gefunden werden kann, der diejenigen schätzt, die den Schutz so sehr brauchen und der auch dafür sorgt, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Wenn man hier in andere Länder schaut, merkt man, wie wichtig diese Maßnahmen sind und wie schnell die Situation außer Kontrolle geraten kann. Deswegen hält Frau Zeulner die Maßnahmen für angemessen. Sie sieht die Zahlen von EuroMomo für Deutschland im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kritisch. Denn EuroMomo führt die Todeszahlen und deren Entwicklung von rund 24 europäischen Ländern und Regionen zusammen. Dort ist auch nach einer laut dem RKI sehr milden Grippe in diesem Winter seit der 13. Kalenderwoche eine deutliche Übersterblichkeit zu erkennen, insbesondere in von Covid-19 stark betroffenen Ländern. Dabei sind für Deutschland aber nur die Bundesländer Hessen und Berlin aufgeführt. Insbesondere Bayern und Baden-Württemberg sind ja im Vergleich zu den anderen Bundesländern stark von Covid-19 betroffen.
Ein eindeutiger Trend, dass in Europa generell weniger Personen sterben, ist auch aus den Graphen von EuroMomo (z-Scores) nicht ablesbar. Eher sind weiterhin Schwankungen um die Mittelwerte der letzten Jahre erkennbar. EuroMomo selbst weist darauf hin, die Zahlen der letzten Wochen vorsichtig zu interpretieren, da sie variieren und ungenau sein können.
Aber auch ein genereller Vergleich mit den bundesweiten, durch das Robert Koch-Institut durch die Exzess-Mortalität geschätzten Zahl der Grippetoten ist schwierig. Für das Jahr 2017/2018 hat das RKI geschätzt, dass rund 25.000 Personen an der saisonalen Grippe verstorben sind. Dadurch scheint Covid-19 mit aktuell 3.868 Verstorbenen (Stand 17.04.2020) nicht gefährlicher als die normale Grippe. Zu beachten ist hier, dass die Grippewelle die geschätzte Zahl einer ganzen Saison angibt. Die ersten Todesopfer von Corona wurden am 17.03.2020 registriert, es liegen also nur die Zahlen eines Monats vor. Eine bloße Hochrechnung der Zahlen ist aber nicht sinnvoll, da unbekannt ist, wie sich SARS-CoV-2 entwickelt und verhält. Vieles ist, wenn auch verwandte Viren wie SARS bekannt sind, noch unklar. Zudem, so hat es auch das RKI mitgeteilt, waren die Schätzungen der Grippetodesfälle für das Jahr 2017/18 erstaunlich hoch im Vergleich zu einigen vorherigen Jahren, in denen teilweise sogar keinerlei Influenza-bedingte Exzess-Mortalität registriert wurde. Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit strenger Maßnahmen zum Schutz aller liegt im Covid-19-Virus selbst. Im Gegensatz zur Grippe gibt es keine Grundimmunität beim Großteil der Menschen und es existieren aktuell noch keinerlei Medikamente oder Impfstoffe.
Letztendlich zielen die in Deutschland - in Bayern nochmals strenger - gefassten Maßnahmen auf die Eindämmung der Corona-Pandemie ab, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und damit jeder und jedem Betroffenen eine bestmögliche Versorgung weiterhin garantieren zu können. Eine Überlastung hätte nicht nur drastische, ethische Entscheidungen zur Folge, sondern würde, das haben Untersuchungen auch gezeigt, die Sterblichkeitsrate in die Höhe schnellen lassen. Dies gilt es mit aller Kraft zu verhindern.
Für alle Bürgerinnen und Bürger ist die Lage belastend und Kräfte zehrend. Aber die Gefahr eines plötzlichen Anstiegs der Infizierten und Toten besteht weiterhin und das darf nicht unterschätzt werden. Gerade mit dem Blick auf die anderen Länder in uns außerhalb der EU. Bund und Länder betonen weiterhin eine regelmäßige Prüfung der Einschränkungen und deren Notwendigkeit, sodass hoffentlich bald keine Einschränkungen unserer Grundrechte zur Vorsorge unser aller Gesundheit mehr nötig sein werden.
In diesem Sinne: Bleiben Sie und Ihre Lieben gesund!
Mit besten Grüßen
Ihr Team Emmi Zeulner, MdB