Frage an Emmi Zeulner von Hermann M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Zeulner,
Die CDU/CSU ist nicht korrupt? Stellt die Gesundheit und Freiheit Ihrer Bürger vor finanzielle Interessen der Pharmaindustrie? Dann sollten Sie folgende Frage klar und deutlich beantworten können. Und nicht ignorieren oder ausweichen wie es Ihre Parteimitglieder sonst immer tun.
Die CDU begründet die Cannabisprohibition mit den Gefahren, die von Cannabis ausgehen. Jedoch senkt die Prohibition weder Angebot noch Nachfrage nach Cannabis als Rauschmittel (siehe schildower-kreis.de/manifest). Zu diesem Ergebnis kommen alle wissenschaftlich relevanten Untersuchungen wie z.B. der Bericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2011, der Bericht der Global Commission on Drug Policy 2011, oder sogar die Evaluation des 10-Jahres-Programms der UNO zur Drogenbekämpfung im Jahr 2008. Nun zur Frage.
Wie können die Gefahren, die von Cannabis ausgehen, also der Grund für die Prohibition sein, wenn die Strafverfolgung nicht zu weniger Konsum führt und somit auch niemanden vor diesen Gefahren schützen kann???
Jetzt folgt der Wahnsinn. Ihre Politik führt zu einem Schwarzmarkt, auf dem es keine Qualitätskontrollen und keinen Verbraucherschutz gibt. Ein Großteil der Produkte ist gestreckt. Zum Beispiel mit Plastik oder Metall. Nicht einfach lesen. Begreifen Sie was hier steht. Die Prohibition schützt also nicht nur in keinster Weise vor den Gefahren von Cannabis (was das angebliche Ziel der Prohibition ist), sondern vervielfacht diese auch noch. Aus nicht tödlich wird tödlich. Es wird erwiesenermaßen genau das Gegenteil erreicht, von dem was (angeblich) erreicht werden soll.
Die Prohibition führt lediglich dazu, dass kranke Menschen ihr Cannabis als Medizin über die Pharmaindustrie (überteuert) beziehen müssen. Früher basierte der Großteil aller Arzneimittel auf Cannabis. Ist das der wahre Grund für die Prohibition? Oder haben Sie eine Antwort auf meine Frage?
mit freundlichen Grüßen,
H. M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Anfrage an Frau Zeulner bezüglich des Themas Cannabis und dessen Verbot.
Für Frau Zeulner stehen hier ganz klar der Gesundheitsschutz und vor allem der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Denn diesen gegenüber hat der Staat eine ganz besondere Schutzverantwortung und gerade Kinder und Jugendliche sind besonders suchtgefährdet. Daneben kann Cannabis nicht nur kurzfristige Folgen wie Panikattacken oder Wahrnehmungs- und Verhaltensstörungen auslösen, sondern sich bei längerfristigem Konsum auch negativ auf kognitive Fähigkeiten und die Entwicklungen der Hirnstruktur auswirken. Die Risiken des Konsums werden leider noch immer unterschätzt - zumal sich der Gehalt der Substanzen in Cannabis im Vergleich zur früher um ein vielfaches erhöht hat. Auch die Vorschläge anderer Parteien haben bisher diesen Schutz unserer Jüngsten nie wirklich sicherstellen können. Das bleibt aber ein wichtiger Grund. Denn Studien in Staaten, die Cannabis legalisiert haben, haben gezeigt, dass 6 Mal mehr Kinder mit einer Vergiftung durch Cannabis ärztliche Hilfe benötigen, als vor der Legalisierung. Man kann bezüglich der Legalisierung für beide Seiten Argumente vorbringen, doch diesen Schutz dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Ein ganz anderer Aspekt ist der, wenn es um Cannabis als Medikament geht. Hier war es Frau Zeulner als Gesundheitspolitikerin und Berichterstatterin von Anfang an ein großes Anliegen, schwer erkrankten Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis zu ermöglichen, weil es ärztlich begleitet im Einzelfall eine Alternative zu üblichen Therapien darstellt. Hierfür und im Übrigen auch für die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen hat sie sich im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses immer wieder vehement und erfolgreich eingesetzt. Es ist doch nur nachvollziehbar, dass das hier eingesetzte Cannabis strengen Kontrollen unterliegen und nur von zertifizierten Stellen angebaut und vertrieben werden darf. Nur so kann es wirklich zur Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen beitragen. Denn dem Staat kommt der Schutzauftrag zu, dass die Medikamente ordnungsgemäß hergestellt werden und den Patienten auch diese Sicherheit zu geben.
Es steht außer Frage, dass jegliche Sucht ungesund ist und kein Suchtmittel als Bagatelle zu behandeln ist. Beratungs- und Hilfsangebote für Betroffene und deren Angehörige sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit bilden bei der Vermeidung und Bekämpfung von Sucht die zentralen Pfeiler. Nur weil andere Suchtmittel erlaubt sind - deren Suchtprävention die Bundesregierung in Aufklärungskampagnen ebenso angeht – bedeutet das noch lange nicht, dass andere, illegalen Suchtmitteln und Drogen gegenüber nachlässig gehandelt werden darf. Im „Freizeitbereich“ steht ganz klar der Rausch beim Konsum von Cannabis im Vordergrund, der aus der Sicht von Frau Zeulner als gelernte Krankenschwester keine ausreichende Entkräftung der hier vorgebrachten Argumente darstellt. Für sie steht hier ganz klar der Gesundheits- und Jugendschutz im Vordergrund vor individuellen Rauscherlebnissen.
In diesem Sinne ist für Frau Zeulner Ihr Vorwurf der Korruption weder nachvollziehbar noch haltbar. Sie ist frei gewählte Abgeordnete und nur ihrem Gewissen und den Wählern verpflichtet. Einer Lobby hat und wird sie sich nicht unterwerfen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Ihr Team Emmi Zeulner