Ellen Demuth, MdL
Ellen Demuth
CDU
33 %
/ 3 Fragen beantwortet
Frage von Maria W. •

Frage an Ellen Demuth von Maria W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Demuth ,

im letzten Jahr unterzeichnete das Kultusministerium des Landes Rheinland-Pfalz ein Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr. Durch diesen Vertrag wird der Zugang der Bundeswehr zu Schülerinnen und Schülern weiter verbessert. Dabei wird auch das umstrittene Simulationsspiel Pol&IS angeboten und es werden ganze Unterrichtsstunden von den Bundeswehrsoldaten übernommen. Zudem sind Jugendoffiziere der Bundeswehr berechtigt, LehrerInnen fort- und ReferendarInnen auszubilden. Diese Kooperationsvereinbarung lehnen wir strikt ab.
Mit der landesweiten Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ setzen wir uns für eine Rücknahme dieser unterzeichneten Vereinbarung ein. Wir wenden uns nicht gegen politische Aufklärung, da diese essentiell notwendig ist, um gerade jungen Menschen eine umfassende und differenzierte Sicht auf politische Vorgänge zu ermöglichen. Bildungsarbeit gehört aber in die Hände von PädagogInnen und nicht von SoldatInnen, da so die Ansichten der Bundeswehr in den Rang regulärer Lehrinhalte erhoben werden und viele SchülerInnen und ReferendarInnen nicht mehr kritisch distanziert mit den vermittelten Informationen umgehen. Den Widerspruch des Abkommens zu Schulgesetz, Beutelsbacher Konsens und UN-Kinderschutzkonvention haben wir unter anderem dem Petitions¬ausschuss des Landes und in unseren Materialien ausführlich dargelegt.
Ihre Position zum Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr stellt für uns einen wichtigen friedenspolitischen Wahlprüfstein für die Landtagswahl am 27. März 2011 dar. Daher unsere Frage: Welche Meinung vertreten Sie zum Thema Bundeswehr an Schulen? Sind Sie bereit unsere Kampagne zu unterstützen?
Weitere wichtige friedenspolitische Fragen sind für uns Ihre Positionen zu den Atomwaffen in Büchel und den Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem. Wir fordern den Abzug der Atomwaffen und eine aktive Abrüstungs- und Konversionspolitik. Wie stehen Sie dazu?

Mit freundlichen Grüßen

Maria Weiß
AG Frieden Trier

Ellen Demuth, MdL
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Weiß,

vielen Dank für Ihre Frage!
Interessant empfinde ich die Tatsache, dass Sie Ihre Frage an sämtliche CDU-Kandidaten in Rheinland-Pfalz gestellt haben, nicht aber an die Kandidaten anderer Parteien. Haben diese für Sie keine relevante Meinung?

Das Rollenspiel „POL&IS“, welches als Kooperation der Bundeswehr mit rheinland-pfälzischen Schulen im Unterricht durchgeführt wird, ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll. Demokratieerziehung und politische Bildung ist mehr als die reine Vermittlung von Fakten und historischen Daten im theoretischen Unterricht.
Die Jungoffiziere, die in den Schulen das Projekt durchführen, sind sehr gut und umfassend für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern ausgebildet. Sie haben ein abgeschlossenes Studium an einer der Bundeswehr Universitäten absolviert, ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen und haben mehrere spezielle Schulungen an den Universitäten mit erfolgreichen Prüfungen abgeschlossen.
Das Rollenspiel POL&IS weckt das Interesse der Schülerinnen und Schüler am Weltgeschehen, führt ihnen vor Augen, wie komplex viele wichtige Entscheidungen sind und erhöht die Kommunikation und Teamfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.
Militärische Aspekte stehen bei dem Besuch der Jungoffiziere im Unterricht oder bei gemeinsam Exkursionen nicht im Vordergrund. Die Jungoffiziere spielen mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht verschiedene politische Themen durch:
Wie regiert man ein Land?, Wie vertritt man die Interessen einer Organisation?, Wie kommuniziert man mit anderen Staaten?, Wie findet man Lösungen für Probleme, die global sind, wie Hunger, Umweltverschmutzung oder Kriege?

Sehr geehrte Frau Weiß,
unsere Bundeswehroffiziere so darzustellen, als ob sie sowohl Kindern wie auch Lehrern und Referendaren eine bestimmte Ideologie indoktrinieren wollen, entbehrt nach meiner Meinung jeglicher reeller Grundlage.
Dieses Projekt fördert das Interesse unserer Kinder an der Gesellschaft, der Demokratie und am Weltgeschehen. Ich befürworte dieses Projekt und hoffe, dass es in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wird, so dass viele Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ellen Demuth

Was möchten Sie wissen von:
Ellen Demuth, MdL
Ellen Demuth
CDU