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Frage von Margrit Hansen, D. •

Frage an Ekkehard Klug von Margrit Hansen, D. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Klug,

die Grundschule werden gezwungen, bis 2010/12 (jetzt verlängert) den jahrgangsübergreifenden Unterricht einzuführen. Der Sinn dieser Maßnahme ist äußerst zweifelhaft, bestensfalls wissenschaftlich keineswegs abgesichert. Siehe Auszug aus der VBE Zeitschrift "Mitteilungen" Stand und Art der Forschung zum jahrgangsübergreifenden Unterricht
(Auszüge aus der Untersuchung von Prof. Dr. Gisela Steins, Universität Duisburg-Essen)

"Wenn wir den bisherigen Kenntnisstand zu den Ergebnissen des jahrgangsübergreifenden Unterrichts betrachten, dann fällt auf, dass es hierzu keine empirisch gestützte Fachliteratur gibt.
• Es gibt jedoch einige Berichte von Schulen, welche dieses Konzept erprobt haben.
• Alle diese Schulen nehmen zunächst die Annahmen, auf denen der jahrgangsübergreifende Unterricht beruht, als faktisch gegeben hin.
• Allerdings stehen die Annahmen von Montessori und Petersen, eine der wichtigen Begründer dieser Unterrichtsform in scharfem Kontrast zu den Befunden der Psychologie des Lernens.
• Gelernt wird umso besser und effizienter in einer Gruppe, das ergeben die Befunde aus der Psychologie des Lernens, je homogener eine Gruppe ist, d.h. je ähnlicher sich die Personen einer Gruppe bezüglich relevanter Vergleichsdimensionen sind.
• Das Alter ist für Kinder eine sehr relevante Vergleichsdimension und auch die Tatsache, ob ein Kind Erstklässler oder Zweitklässler ist.
• Jahrgangsspezifischer Unterricht ermöglicht eine Homogenität der Gruppe auf diesen Dimensionen mit höherer Wahrscheinlichkeit, da durch Schuleingangstests in Kombination mit dem Alter die Homogenität einer Gruppe größer ist als in jahrgangsgemischten Gruppen.
(....)
So ist zu vermuten, dass schon die Art der Befragung so gestaltet wird, dass es zu den erwarteten Ergebnissen kommt. "

Wie ist die Stellung der FDP?

Mit freundlichen Grüßen
Margrit Hansen

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Antwort von
FDP

Ich wende mich - ebenso wie die FDP-Landtagsfraktion insgesamt - schon seit langem gegen die Vorgabe der bisherigen Landesregierung, dass die schleswig-holsteinischen Grundschulen spätestens bis 2012 jahrgangsübergreifenden Unterricht in Klasse 1 und 2 verbindlich einführen müssen. Unsere Position ist: Über diese Frage sollen die Schulen künftig in eigener Verantwortung selber entscheiden können, d.h. es soll dazu keine zentralen Vorgaben des Ministeriums mehr geben. Zur Begründung möchte ich noch hinzufügen: Zum einen trifft es zu , dass es keine wissenschaftlich/empirisch abgesicherte Begründung für die (von den Befürwortern behaupteten) Vorteile des jahrgangsübergreifenden Unterrichts gibt; zum anderen haben die Schulen in dieser Frage in der Praxis z.T. sehr unterschiedliche Erfahrungen gesammelt und sind daher auch zu unterschiedlichen Bewertungen gelangt, ob das Konzept des jahrgangsübergreifenden Unterrichts sinnvoll ist oder nicht. Dabei dürfte auch die von Schulstandort zu Schulstandort sehr unterschiedliche Zusammensetzung der Schülerschaft - neben anderen Rahmenbedingungen - eine erhebliche Rolle spielen. Außerdem gehe ich generell davon aus, dass eine Schule dann am ehesten mit Erfolg arbeiten wird, wenn sie Unterrichtskonzepte umsetzen kann, die von ihr vor dem Hintergrund der pädagogischen Erfahrungen und der professionellen Kompetenz der Lehrerinnen und Lehrer als sinnvoll und vorteilhaft betrachtet werden. Diese Annahme spricht grundsätzlich gegen eine Politik, die einzelnen Schulen Konzepte aufzwingt, welche den Erfahrungen und dem sachverständigen Urteil ihrer Lehrkräfte zuwiderlaufen. Auch dies spricht für unsere Forderung, die Entscheidung, ob jahrgangsübergreifend unterrichtet werden soll oder nicht, den einzelnen Grundschulen selbst zu überlassen.

Herzliche Grüße

Ihr
Ekkehard Klug