Frage an Eckhard Pols von Behning H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Pols,
vor einiger Zeit wurde in der Presse über das Insektensterben berichtet. In der Zeit von 1989 bis heute ist die Masse der Insekten um 75% zurückgegangen. Grade mich als Imker bedrücken solchen Meldungen.
In derselben Zeit hat Ihre Fraktion mit Ausnahme von sieben Jahren immer den Minister für Landwirtschaft und Ernährung gestellt. Ihre Partei setzt sich unverändert für die Verwendung von Neonicotinoiden und Glyphosat ein. Auch die " Grüne Gentechnik" ist für Ihre Partei ein Vorschritt. Fortschritt wohin?
Wann wird sich Ihre Partei endlich für den Erhalt der Schöpfung einsetzen, wie es für "Christlich" geprägte Politik eigentlich Selbstverständlich sein sollte? Oder liegt das Bestreben der Landwirschaftpolitik Ihrer Partei darin die letzten 25 % der vorhandenen Insekten auch noch zu dezimieren? Wann werden Sie anfangen bäuerliche Betriebe zu schützen und Landwirtschaftlichen Insturiebetrieben Einhalt gebieten?
mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Behning,
vielen Dank für Ihre Nachricht über das Internetportal „Abgeordnetenwatch“ zu den hochaktuellen Themen Insektensterben und Pestizide, zu denen ich gerne Stellung nehme.
Ihre Sorgen hinsichtlich des zurückgegangenen Insektenbestandes verstehe ich. Die Bestäubung durch Insekten hat einen großen Einfluss auf die weltweite Lebensmittelproduktion. Bei uns in Deutschland wäre vor allem der Obst- und Gemüseanbau mit negativen Auswirkungen konfrontiert, oder eben auch die Honigproduktion. Nach Erkenntnissen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sind Aussagen zu den Ursachen des Insektenrückgangs jedoch nur sehr bedingt in allgemeiner Form möglich und nicht aus der aktuellen Studie der Radboud University in Nijmegen (Niederlande), auf die Sie sich wahrscheinlich beziehen, abzuleiten. Dies betonen auch die Autoren der Studie. Sie weisen darauf hin, dass die Daten keinen Rückschluss auf die konkreten Ursachen des Insektenrückgangs erlauben. Neben außerlandwirtschaftlichen Faktoren (z. B. verlängerte Trockenperioden) diskutieren sie auch Auswirkungen der Landbewirtschaftung (z. B. Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz). Von einer Monokausalität kann jedoch nicht die Rede sein. Um die Ursachen näher bestimmen zu können, sind dringend weitere Forschungsarbeiten, statistische Analysen sowie die Verknüpfung mit anderen Daten notwendig.
In den nun gescheiterten Sondierungsgesprächen hatten sich alle Parteien bereits darauf verständigt, den Rückgang der Insektenpopulation genau zu untersuchen und darauf aufbauend Maßnahmen zu ergreifen. Diesen Ansatz wird die Unionsfraktion auch weiterhin verfolgen, beispielsweise durch die Etablierung eines nationalen Biodiversitätsmonitorings. Zudem werden wir die Umstellung und den Beibehalt der ökologischen Bewirtschaftung weiterhin verlässlich fördern; im Rahmen der „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ entwickeln wir ein Gesamtkonzept zur noch effizienteren Honorierung von Umwelt- und Tierschutzleistungen. Auch auf der Ebene der Europäischen Union setzt sich die Union aktiv für eine umweltfreundliche Landwirtschaft ein. Die nächste EU-Agrarreform soll dahingehend wirken, dass unsere Landwirtschaft noch besser mit dem Schutz von Natur, Klima, Umwelt und Biodiversität in Einklang steht.
Es ist Ziel einer modernen Landwirtschaft, den Ausgleich zwischen Ernährungssicherung und Schonung der Umwelt herzustellen. Ein verantwortungsbewusster Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist das oberste Gebot. Mit dem Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz verfolgen wir bereits die weitere Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Für die Unionsfraktion ist daher selbstverständlich, Pflanzenschutzmittel so sparsam wie möglich anzuwenden und so auszubringen, dass sie für Mensch und Natur möglichst unbedenklich sind.
Mit freundlichen Grüßen
Eckhard Pols, MdB