Frage an Dorothee Schlegel von Thomas S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Dr. Schlegel,
Auf Ihrer Facebook- Seite erklären Sie:
"Die Welt isSt nicht gerecht!“ so das Motto der diesjährigen Aktionswoche der Welthungerhilfe. Mit einer Kunstaktion der Welthungerhilfe des Künstlers Hermann Josef Hack vor dem Deutschen Bundestag am Platz der Republik wird auf die „Leerkäufe“ der Hungernden hingewiesen. Eine, zumindest für uns, selbstverständliche Handlung gibt es für zu viele Menschen nicht – Einkaufen und Essen. „Millionen Menschen ist das Recht auf Nahrung verwehrt“ – ändern wir’s!"
Ich würde Ihnen 100% in der Aussage zustimmen, dass "wir" etwas gegen Hunger und Elend unternehmen müssen, sprich da was ändern müssen und zwar m.E. gewaltig. Der simple Imperativ "ändern wir’s!" ist mir aber zu simpel, besonders dann wenn er von einer hauptamtlichen Politikerin ohne weitere Informationen zu dieser Angelegenheit daher kommt.
Frage 1:
Wie können wir laut ihrer Einschätzung mit dem Problem des Welthungers so umgehen, dass sich zeitnah (!) etwas effizient für die Hungernden tut?
Frage 2:
Was wollen bzw. können Sie aus Ihrer Sicht als Politikerin in dieser Angelegenheit tun, damit sich die Welternährungssituation positiv ändert?
Frage 3:
Wie stehen Sie zum Anbau von Futtermitteln für die hiesige Tiermast in Ländern, wo die dort lebenden Menschen nicht genügend zu Essen bekommen?
Frage 4:
Wie werten Sie quantitativ und qualitativ den aktuellen Fleischkonsum in Deutschland?
Die deutsche öffentliche Entwicklungshilfe (Official Development Assistance - ODA) betrug 2012 insgesamt ca. 10,1 Milliarden Euro netto und damit ca. 0,38 % Anteil am Bruttonationaleinkommen.
http://www.crp-infotec.de/04entw/hilfe/entwhilfedeutsch.html
Frage 5:
Halten Sie diesen Anteil der Entwicklungshilfe von 0,38 % des Bruttonationaleinkommen für ein reiches Land als ausreichend?
Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
wir haben ja schon „lange“ nichts mehr voneinander gehört. Herzlichen Dank, dass Sie auf Abgeordnetenwatch meinen Facebook-Auftritt bewerben. Ich freue mich sehr, dass Sie meine Auffassung teilen: Die globale Verteilung von Nahrungsmitteln ist nicht gerecht. Das muss sich ändern!
Als treuer Beobachter meiner Online-Aktivitäten ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass mein Facebook-Auftritt nicht den Anspruch erhebt, politische Debatten allumfassend und erschöpfend zu erörtern. Vielmehr ist er eine Art „Tagebuch“, in dem die Bürgerinnen und Bürger die Aktivitäten „ihrer“ Abgeordneten in Berlin und im Wahlkreis Odenwald-Tauber nachvollziehen können - ganz im Sinne der Transparenz.
Als Abgeordnete bekomme ich ein gewisses Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit - das zeigt beispielsweise Ihre Anfrage auf Abgeordnetenwatch. Es ist mir ein Anliegen, diese Aufmerksamkeit auch dafür zu nutzen, auf Missstände aufmerksam zu machen. Ein Missstand ist der Umgang mit Nahrungsmitteln. Erst heute äußerte sich Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zu diesem Thema. Er wies darauf hin, dass, während in vielen Ländern ein Viertel aller Lebensmittel im Müll landen, weltweit jeder achte Mensch abends hungrig schlafen gehen müsse. Die Entwicklung ganzer Gesellschaften hänge von einer guten Ernährungssituation ab. Eine Welt ohne Hunger sei ein ehrgeiziges Ziel, das aber erreichbar sei. Das Entwicklungsministerium stelle dafür mehr als eine Milliarde Euro jährlich bereit, so Müller weiter.
Über die detaillierten entwicklungspolitischen Positionen der SPD-Bundestagsfraktion, die ich teile, können Sie sich hier informieren:
http://www.spdfraktion.de/themen/entwicklungspolitik
Sehr geehrter Herr Schüller, als aufmerksamer Leser meiner Facebook-Seite erinnern Sie sich sicherlich noch an meinen Eintrag vom 12. September 2014. Ich war zu Gast bei „Genießt uns – Eine Initiative gegen Lebensmittelverschwendung vom Erzeuger bis zum Verbraucher“. Bei einem Frühstückssnack mit regionalen, vor dem Wegwerfen geretteten (aber natürlich einwandfreien) Lebensmitteln wurde mir nochmal klar vor Augen geführt, dass wir dringend etwas gegen die jährliche Verschwendung von 11-15 Millionen Tonnen Lebensmitteln in Deutschland tun müssen.
In Sachen verantwortungsvollem Umgang mit Nahrungsmitteln kann jede und jeder Einzelne – dabei schließe ich Sie und mich mit ein – etwas tun. Das geht schon im ganz Kleinen los, beim täglichen Einkauf zum Beispiel im Supermarkt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dorothee Schlegel