Frage an Dorothee Bär von Klaus S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Bär,
erlauben Sie bitte zu dieser humanitären Tragödie in Gaza, die auch mich zutiefst berührt, eine Nachfrage.
Bei aller emotionalen Betroffenheit über jedes Einzelschicksal und die zur Rufschädigung Israels von den Hamas generierten1300 palästinensischen Toten und 4000 Verletzten (insgesamt 5400 nach Ihrer Aufstellung) und 12 toten israelischen Soldaten, stellte und stellt sich doch die Frage nach der politischen Verantwortung vor und nach der grausamen Liquidation vieler unschuldiger Menschen.
Sind auch Sie der Überzeugung, dass alle Optionen - diplomatische (Gespräche mit den Konfliktparteien), politische (Aufhebung des Embargos, Erhaltung der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit von Gaza) und militärische (Unterbindung des Waffenschmuggels im südlichen Grenzbereich durch Bombardierung nur der Tunnels) ausgeschöpft wurden, um dieses Blutbad zu verhindern? Und welche Hilfe erhält Gaza konkret für den Wiederaufbau und zur Linderung des Leids zahlloser unschuldiger Menschen von der CSU bzw. Bundesrepublik?
Sehr geehrter Herr Schreiber,
herzlichen Dank für Ihre Fragen, die ich Ihnen selbstverständlich sehr gerne beantworte. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen betrachte ich mit großer Sorge. Klar ist für mich: Ohne die Aufkündigung des bisherigen Waffenstillstands durch die Hamas hätte es die Krise nicht gegeben. Israel hat das Recht, sich gegen ständige Angriffe auf sein Territorium zu verteidigen. Ziel muss ein dauerhafter Waffenstillstand sein, der die Sicherheit Israels garantiert. Voraussetzung dafür ist, dass der Waffenschmuggel nach Gaza unterbunden wird. Deswegen unterstützen wir die Bereitschaft der Bundeskanzlerin, technische Hilfe zur Erreichung dieses Ziels zur Verfügung zu stellen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die UN-Resolution 1860 so schnell wie möglich umgesetzt wird. Ziel bleibt auch weiterhin, eine Zweistaaten-Lösung mit sicheren Grenzen zu realisieren. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat für den Wiederaufbau des Gaza-Streifens einen Fünf-Stufen-Plan vorgelegt. In der ersten Stufe sollen Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Situation eingeleitet werden. Im Rahmen der Stufen 2 und 3 soll die Arbeiten an der Unterbindung des Waffenschmuggels und an der Öffnung der Grenzübergange fortgesetzt werden. In den beiden letzten Stufen möchte der Außenminister eine Wiederaufbaukonferenz planen und den Wiedereinstieg in den Friedensprozess begleiten. Die Debatte über eine deutsche Beteiligung an einer möglichen internationalen Friedenstruppe im Gazastreifen ist noch verfrüht. Das soll nicht heißen, dass sich Deutschland hier seiner Verantwortung entziehen wird, sondern dass in diesem Konflikt vor allem die islamisch geprägten Staaten wie Ägypten und auch Syrien in der Pflicht sind.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Dorothee Bär