Frage an Dorothee Bär von Farhad N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bär,
ich hätte einige Fragen über die Rechte, die Ihre Partei durchsetzen will. Ich verstehe nicht viel von Politik, aber seit ich mich ein wenig informiere, frage ich mich etwas ganz bestimmtes. Was genau wollen Sie mit diesen Rechten bezwecken? Ich möchte Ihre Partei nicht angreifen, aber ich - so wie viele andere auch - bin gegen das, was Sie unserem Land antun wollen. Was bringt es Ihnen, wenn Sie die Einwanderer wieder verbannen oder ihre Familien nicht nach Deutschland kommen lassen? Dass diese Menschen nur einen Ort wollen, an dem sie sich wohl fühlen und frei sein können von Krieg oder Hungersnot?
Wieso kommen Sie zur Idee, die Religionsfreiheit zu beschränken? Ich habe ein von ihre Facebook Poste vom 14. Oktober 2017 gelesen, sie haben in diesem Facebook Beitrag gesagt, dass sie keine islamische Feiertage wollen und Deutschland ein christliches Land ist, erst müssen sie die Zahl der Religionsangehörige Wissen und zwar schlage ich Ihnen vor, im Grundgestz den Artikel 4 einmal zu lesen.
ich weiß nicht mal, ob Sie diese Nachricht einem Immigrant überhaupt beachten, aber würde Ihre Partei nicht so auf Deutschland fixiert sein oder den Leuten hier so schlechte Dinge antun wollen, sondern mehr auf das Wohl aller achten und dafür sorgen, dass es allen - auch den Immigranten - gut geht, hätten Sie viel mehr Vorteile, das weiß ich. Ich hoffe, ich konnte Sie mit dieser Nachricht irgendwie erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
F. N. aus Leipzig
Sehr geehrte Frau N.,
zunächst bedanke ich mich sehr herzlich für Ihre E-Mail und selbstverständlich „beachte“ ich Ihr Anliegen, kann es sogar sehr gut nachvollziehen.
Denn Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass es uns eine humanitäre Verpflichtung sein muss, Menschen in Not, die vor Krieg und aus Angst um Leib und Leben aus Ihrer Heimat fliehen müssen, zu helfen.
Und das möchte ich tun, das dürfen Sie mir glauben.
Wir wissen aber auch, dass wir die Herausforderungen, die sich durch die große Anzahl der Geflüchteten ergeben, nur dann für alle zufriedenstellend meistern können, wenn wir sie gemeinsam in ganz Europa angehen und kein Land allein lassen.
Und dazu sind bestimmte Regeln notwendig, denn auch ich möchte nicht, dass Geflüchtete von einem Chaos in ein anderes geraten und schließlich auf Ablehnung in der Bevölkerung stoßen, weil es zu einem gefühlten oder tatsächlichen Kontrollverlust darüber kommt, wer nach den Asylgesetzen ein Bleiberecht hat und wer nicht und wie mit den Menschen konkret zu verfahren ist, die unsere Hilfe ersuchen.
Die nächste Frage ist die der Integration, die ebenfalls eine ganz entscheidende ist. Das Land, die Bevölkerung, die Gesellschaft müssen sich darauf einstellen, dass Menschen aus anderen Kulturen zu uns kommen, und das ist eine Bereicherung.
Die Menschen, die zu uns kommen, müssen sich aber auch auf unser Land einstellen und sollten zu unserer Gesellschaft auch „dazugehören“ wollen, sonst ist Integration eine Einbahnstraße, die in eine Sackgasse führt.
Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen mit dieser kurzen Antwort die Sorge nehmen konnte, dass wir als politisch Verantwortliche irgendjemanden „verbannen“ wollen, der sich in persönlicher Not an uns wendet. Denn das möchte niemand.
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen selbstverständlich auch weiterhin zur Verfügung
Viele Grüße
Ihre Dorothee Bär, MdB