Frage an Dorothee Bär von Monika F. bezüglich Frauen
Guten Tag!
Sehr geehrte Frau Bär, Sie gehören zu den 30.4% Frauen, die jetzt in den neuen Bundestag gewählt wurden. Frau Bär woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass sich so wenige Frauen der Wahl zur Listenaufstellung zwar stellen, aber dann doch die Männer auf die Listen gewählt werden? Und Frau Bär was könnten oder werden Sie dazu beitragen, dass sich das endlich ändert? Wir Frauen sind 51 % der Bevölkerung und werden nur von 30 % der weiblichen Bundestagsabgeordneten vertreten. Männer die sich einer Wahl stellen haben immer ein Netzwerk hinter sich in dem alles vorher abgesprochen wird. Das mag ihnen für die Listenaufstellung helfen, aber warum organisieren sich Frauen nicht auch in politischen Seilschaften, um auf die aussichtsreichen Listenplätze gewählt zu werden? Was könnten Sie dazu beitragen, damit die Wählerinnen bei der Wahl nicht auch noch diese reinen Männerlisten dann auch noch wählen? Frau Bär ist Ihnen bekannt, dass auf den gesetzlichen Wahlscheinen nur die Unterschrift "des Wählers" gefordert wird, die "der Wählerin" wird gar nicht erst gebraucht! Das ist eine klare Diskriminierung und werden Sie sich für die sofortige Änderung einsetzen?
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und ich verbleibe mit besten Grüßen M. F.
Liebe Frau F.,
vielen Dank für Ihre E-Mail, mit der Sie bei mir auf ein uneingeschränkt offenes Ohr treffen.
Denn seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass Frauen politisch, aber auch in allen anderen Bereichen besser gefördert und berücksichtigt werden.
So habe ich teilweise harte Kämpfe für die sog. Frauenquote ausgefochten und war mitverantwortlich dafür, dass wir eine solche Quote auch innerhalb der CSU eingeführt haben.
Aber Sie haben recht: Das alles reicht bei weitem noch nicht aus und ich halte es für ebenso bedauerlich und bedenklich wie Sie, dass dem Deutsche Bundestag der beginnenden Wahlperiode so wenig Frauen angehören wie selten zuvor.
Ich glaube dabei weniger, dass sich daran sehr viel über die Listenaufstellung bewegen lässt, sondern vielmehr dadurch, dass mehr Frauen den Mut finden, sich als Direktkandidatin aufstellen zu lassen.
Auch müssen wir über die durch die Digitalisierung neuen Möglichkeiten der Partizipation dafür sorgen, dass sich mehr Frauen am politischen Meinungsbildungsprozess und der Parteiarbeit beteiligen.
Hier muss es innerhalb der Parteien ebenso ein Umdenken geben, wie das (zumindest teilweise) in unserer Gesellschaft stattgefunden hat.
Es ist noch ein harter Weg. So ist eine der häufigsten Fragen, die ich von Journalistinnen und Journalisten gestellt bekomme, ist noch immer: „Wie schaffen Sie es, sich als Vollzeitpolitikerin auch noch um Ihre Kinder zu kümmern?“. Ich habe noch nie gehört, dass diese Frage einem meiner männlichen Kollegen gestellt worden wäre.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich auch weiterhin an allen mir möglichen Stellen daran arbeiten werde, die Frauenförderung und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern voranzutreiben.
Viele Grüße
Ihre Dorothee Bär, MdB