Frage an Dorothee Bär von Jürgen K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bär,
laut Pressemitteilungen vom 14. September 2017 (z.B. Spiegel) wird geplant, die Legislaturperiode auf 5 Jahre zu verlängern.
Für die Wähler bedeutet dies eine Verringerung ihrer Einflussmöglichkeiten.
Falls dies ohne Ausgleichmassnahmen geschieht, handelt es sich somit um einen Abbau von Demokratie.
Befürworten Sie eine Verlängerung der Legislaturperiode auf 5 Jahre?
Und falls ja, mit welchen Ausgleichmassnahmen wollen Sie den Wählern die Möglichkeit geben, wirksam Einfluss auf die Politik zu nehmen?
Derzeit hat der Wähler nur einen unzureichenden Einfluß darauf, wie Sachfragen auf Bundesebene entschieden werden.
Um dieses Problem zu verringern habe ich folgenden Vorschlag:
Zur Befragung der Wähler zu Sachfragen hat jede zur Wahl zugelassene Partei das Recht, die Gesetzes-Vorhaben, die sie in der kommenden Legislaturperiode behandeln möchte, formal unverbindlich zur Abstimmung zu stellen.
Auch wenn diese Abstimmung formell nicht bindend wäre, so hätte es spätestens in Koalitionsverhandlungen ein sehr massives Gewicht gehabt.
Im Mai 2017 habe ich den Fehler gemacht, obigen Vorschlag nicht bei OpenPetition oder Change.org sondern direkt beim Deutschen Bundestag als öffentliche Petition eingereicht (Pet 1-18-06-1115-042372).
Leider wurde meine Petition gar nicht erst zur Entscheidung angenommen, weil es schon mal eine Petition gab, in der Volksentscheide nach schweizer Vorbild gefordert wurden.
Offenbar bedeutet die Ablehnung einer Petition nicht bloß die Ablehnung eines Lösungsvorschlags, sondern dass man ein Problem gar nicht lösen will!
Sind Sie der Meinung, dass das derzeitige Petitionsrecht den Bürgern ausreichend die Möglichkeit zur politischen Beteiligung bietet?
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kosel
Sehr geehrter Herr K.,
es freut mich sehr, dass Sie so stark an unserer Demokratie und an unserem Gesetzgebungsverfahren, dem Entstehen von Wahlprogrammen und einer möglichen Verlängerung der Legislaturperiode interessiert sind. Soweit ich das sehe, stellen Sie auf dem Portal abgeordnetenwatch.de sehr viele Fragen an sehr viele Politiker der verschiedensten Parteien. Auch die unten stehende Frage haben Sie bereits vielen meiner Kollegen gestellt. Auch meinem Kollegen Michael Frieser haben Sie bereits einen Teil der Fragen gestellt, die Sie nun mir stellen. Der Antwort von Michael Frieser habe ich nichts hinzuzufügen. Zu Ihrer Frage, ob ich eine Verlängerung der Legislaturperiode befürworten würde, kann ich Ihnen sagen, dass diese Diskussion nicht neu ist und sicherlich geführt werden muss. Aus meiner Sicht ist es zu befürworten, wenn zwischen den einzelnen Wahlen mehr Zeit ist frei vom Wahlkampf bzw. von den Verhandlungen nach Wahlen und dem darauf folgenden Einarbeiten. Trotzdem wäre für mich eine solche Verlängerung auch von der genauen Ausgestaltung abhängig.
Viele Grüße, Ihre Dorothee Bär