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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Mirko M. •

Frage an Dorothee Bär von Mirko M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Bär,

es gab in jüngster Zeit eine Debatte über die Frauenquote. Wäre nicht zu hinterfragen, ob nicht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen neu gesetzt werden müssten, das eine Frauenquote überflüssig wird? Stand heute ist, das die Einverdienerehe steuerlich gefördert wird. Das Geld wird bei dieser Umverteilung Familien weggenommen, in denen beide Partner verdienen. Müsste die Förderung nicht an Kinder gekoppelt werden? Gleichzeitig gibt es nicht genügend Betreuungsangebote, die es erlauben, Kindererziehung und Beruf zu vereinen. Müsste nicht auch hierran gearbeitet werden und wären hier die Steuern nicht besser aufgehoben? Zusätzlich wird die Ehe im Familienrecht zu einer dauerhaften Versogungsinstitution, insbesondere für Frauen, erhoben. (Ist dies bei 50% Scheidungsrate noch zeitgemäß?) Müsste dies nicht auch gekippt werden, d.h. die gemeinsame Erziehung in der Ehe gefördert und im Falle einer Trennung das Wechselmodell etabliert werden, so dass beide Eltern arbeiten gehen und sich (ohne Unterhalt) selber versorgen und beide GEMEINSAM das Kind erziehen? Wenn der Rückzug einer verheirateten Frau aus dem Berufsleben mit einer langen, teilweise lebenslangen Versorgungsanwartschaft versüßt wird, ist es nicht verständlich, dass viele Frauen wenig Interesse an Karriere haben und die Kinder als attraktives Ausstiegszenario aus dem Berufsleben gelten? (Selbst für nicht verheiratete Frauen..)
Wenn die Frau entscheidet, nach dem Schwangerschaftsurlaub die Berufstätigkeit nicht mehr aufzunehmen, wäre der Mann bei einer Trennung gezwungen, die einseitig geschaffene Rollenverteilung fortzuführen.
Ist es verwunderlich, dass Arbeitgeber die aufgezählten Punkte sehen? Müsste hier nicht echte Gleichberechtigung geschaffen werden, also die Ursache beseitigt werden, so dass Quoten gar nicht nötig sind? Der Markt würde den Rest regeln und sehr schnell jegliche Karriere und Gehaltsunterschiede beseitigen.
Wie stehen sie zu Diesen Punkten?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Meuter,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Frauen sind in Führungspositionen massiv unterrepräsentiert – in den Top-Gremien sind sie kaum vorhanden. Freiwillige Selbstverpflichtungen haben den status quo nicht verändern können. Im Koalitionsvertrag der CDU/CSU und FDP ist deshalb verankert: „Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst soll maßgeblich erhöht werden. Dazu wird ein Stufenplan, insbesondere zur Erhöhung des Anteils von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten vorgelegt. Der Stufenplan setzt in einer ersten Stufe auf verbindliche Berichtspflichten und transparente Selbstverpflichtungen.“ Zur inhaltlichen Ausgestaltung dieses Stufenplans hat das Bundesfrauenministerium im März 2011 ein Eckpunktepapier vorgelegt, dessen Hauptbestandteil eine „Flexiquote“, das heißt eine gesetzliche Verpflichtung zur Selbstverpflichtung der Unternehmen zur Erhöhung des Frauenanteils an Führungspositionen ist. Der Entwurf wird derzeit diskutiert.

Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeitsfrage alleine werden das Problem der Unterrepräsentanz von Frauen in den obersten Etagen nicht lösen. Eine aktuelle Studie über Frauen im Management belegt, dass 44 Prozent der Befragten Kinder hatten. Keine der Frauen bezeichnete die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Karrierehemmnis. Auch das Beispiel Frankreichs veranschaulicht, dass eine flächendeckende Kinderbetreuungsstruktur alleine nicht das Problem der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen zu lösen vermag: In Frankreich wurde erst im Januar eine Regelung für eine gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten verabschiedet.

Zu den übrigen von Ihnen angesprochenen Punkten möchte ich erklären, dass der Ausbau der Kinderbetreuung auf Hochtouren läuft. Auch stellt das neue Unterhaltsrecht eine Abkehr von der Ehe als lebenslange Versorgungsinstitution dar; der Grundsatz der Eigenverantwortung ist in der Reform 2008 maßgeblich gestärkt worden.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Garantie von Wahlfreiheit für Männer und Frauen eines unserer wichtigsten Ziele ist. Es soll jedem Paar selbst überlassen bleiben, wie es sein Familien- und Berufsleben gestalten möchte.

Mit freundlichen Grüßen,

Dorothee Bär

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