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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Dorothee Bär von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Bär,

wie ich einer Ihrer Reden (Link 1) entnehme, treten Sie u.a. für umfassende präventive Maßnahmen im Kinderschutz und für weitere "Vernetzungen" ein.

Als Arzt (Psychiater, Psychotherapeut) mit DDR- Sozialisation bin ich nach allem sehr skeptisch bezüglich der grundlegenden Berechtigung und zumal bezüglich der nachprüfbaren Sachkenntnis von bezahlten "Kinderschützern", im jeweiligen Einzelfall wirklich besser als die natürlichen - ihre Kinder meistens liebenden - Eltern zu wissen, was im Sinne der Kinder entschieden werden soll.

Woher rührt Ihre scheinbare Sicherheit, für die Schicksale Ihnen völlig fremder Menschen Kinder zu sprechen?

Haben Sie besondere Fähigkeiten/ Ausbildungen vorzuweisen?

Haben Sie schon selber Kinder bis zur Volljährigkeit erzogen?

Wie kommen Sie auf die - humanwissenschaftlich nach meiner Überzeugung völlig unhaltbare - Idee von der durch diverse (Ihnen vorschwebende, von uns allen zu bezahlende) Maßnahmen herstellbaren "Chancengleichheit" aller?

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob Menschen evtl. Angst bekommen könnten, wenn Sie - als so betont selbstsicher auftretende Partei- Politikerinnen - "alle" "genau hinschauen" in Familien, welche Sie warum auch immer als mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert ansehen?

Wie grenzen Sie sich mit Ihren Thesen noch von den Glücks- Verheißungen der global scientologisch agierenden Profit-NGO "Association for Better Living and Education" (Link 2) ab?

Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner
Gruppe Justizkontrolle Bayern/ Scientologyabwehr Deutschland

(1) http://www.youtube.com/watch?v=OMf73g4QAU0&feature=channel
(2) http://www.able.org/

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Meißner,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Kinderschutz.
Sowohl die Bundesregierung als auch die Familien- und Sozialminister der Bundesländer und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind sich fraktionsübergreifend darüber einig, dass wir den bestehenden Kinderschutz verbessern müssen.
Wie Sie, bin auch ich der Meinung, dass Eltern am besten wissen, was gut und richtig für ihre Kinder ist und eigenverantwortlich Entscheidungen darüber treffen können. Die eigenen Eltern sind die besten Experten für ihr Kind, und da wo sie es objektiv nicht sind, müssen wir ihnen auf dem Weg zu ihrem Kind helfen, ohne sie von ihrer Elternrolle selbst auszuschließen. Doch auch wenn Eltern gestärkt und ihn ihrer Erziehungsverantwortung unterstützt werden, brauchen wir daneben der Staat, der darüber wacht, ob Eltern ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern gerecht werden. Diese Aufgabe wird dem Staat schon im Grundgesetz zugewiesen.

Wir werden daher gemeinsam mit den Bundesländern und in Absprache mit den Verbänden noch in diesem Jahr ein Kinderschutzgesetz auf den Weg bringen, das sowohl auf Prävention als auch auf Intervention setzt. Wir werden flächendeckend niedrigschwellige Hilfen etablieren sowie frühe Hilfeangebote für Familien in belastenden Lebenslagen anbieten und verlässliche Unterstützungsnetzwerke vor Ort aufbauen, vor allem an der Schnittstelle zwischen Gesundheitshilfe und Kinder- und Jugendhilfe.
Alle geplanten Maßnahmen sollen Eltern nicht – wie Sie vermuten – „Angst“ machen, sondern sie unterstützen und stark machen.

Mit freundlichen Grüßen,

Dorothee Bär

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