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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Georg W. •

Frage an Dorothee Bär von Georg W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Bär!

In der FAZ las ich gestern Ihr Interview, in dem Sie in Zusammenhang mit "Onlinesucht" sagen: "Ich möchte nicht, dass wir zu einer Verbotspartei werden."

Nun kann man Ihre Partei klar als Verbotspartei bezeichnen, vor allem in Zusammenhang mit "Sucht". Ich spreche lieber allgemein von Drogenpolitik, da die meisten Konsumenten, die von repressiver Drogenpolitik betroffen sind, keineswegs süchtig sind. Das gilt laut Wissenschaft auch für über 90 % der schätzungsweise 4 Millionen Cannabiskonsumenten in Deutschland. Das größte Problem, das diese Leute mit ihrem Konsum haben, ist die Strafverfolgung.

Die Union, insbesondere die CSU, ist die drogenpolitisch repressivste große Partei in Deutschland, was sich auch in der massiven Verfolgung von Cannabiskonsumenten in Bayern widerspiegelt.

In diesem Zusammenhang agieren Sie also in einer "Verbotspartei".
Von daher möchte ich Sie fragen, wie Sie persönlich zur Frage des Cannabisverbotes stehen. Finden Sie in dem Punkt die Linie Ihrer Partei gut oder könnten Sie sich vorstellen, die Konsumenten ernsthaft zu entkriminalisieren oder gar den Schwarzmarkt mit Hilfe von Cannabis-Fachgeschäften auszutrocknen?

Mit freundlichen Grüßen
Georg Wurth

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Wurth,

herzlichen Dank für Ihre Nachricht vom 19.06.2009.

Sie fragen mich nach meiner persönlichen Meinung zur Entkriminalisierung des Cannabiskonsums. In Ihrem Schreiben stellen Sie dar, dass Sie eine Legalisierung unterstützen. Diese Meinung teile ich nicht.

Der Konsum von Cannabis hat in den vergangenen zehn bis 15 Jahren stark zugenommen. Mittlerweile sind in Deutschland nach dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2006 etwa 600.000 Menschen abhängig oder haben gravierende Probleme durch den Cannabiskonsum.

Nicht nur der Dauerkonsum, sondern bereits der Konsum geringer Mengen von Cannabis ist gesundheitsschädigend. Bei langfristigem Konsum weisen Studien auf eine Reihe akuter Beeinträchtigungen hin. Diese sind vor allem mit großen gesundheitlichen Risiken sowie psychischen Abhängigkeiten und Störungen verbunden.

Besonders bedenklich ist der wissenschaftlich bestätigte Beweis, dass Cannabis eine Einstiegsdroge für den späteren Konsum härterer Drogen ist. Jugendliche, die Cannabis rauchen, haben ein sechsfach höheres Risiko, später härtere Drogen zu konsumieren, als Jugendliche, die kein Cannabis nehmen.

Cannabis ist eine Droge, die gesundheitsschädigend ist und als Einstiegsdroge dient. Aus diesen Gründen wird es mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion keine Legalisierung des Cannabiskonsums geben.

Ich denke nicht, dass der Schutz vor einer gesundheitsschädigenden Droge mit dem Kampf gegen Onlinesucht zu vergleichen ist. Das Internet bietet uns heute zahlreiche Möglichkeiten, uns miteinander zu vernetzen. Es ist daher eine Bereicherung für uns alle. Gleichzeitig beinhalten die Neuen Medien natürlich auch Risiken. Das Internet an sich aber ist nicht gefährlich; es ist ein Werkzeug. Drogen, auf der anderen Seite, stellen eine ständige Bedrohung dar.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Dorothee Bär

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