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Dietmar Bartsch
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Frage von Kilian E. •

Ist die Erbschaftssteuer in Deutschland momentan sowohl volkswirtschaftlich effizient als auch moralisch gerecht? Falls nicht, was würden Sie ändern?

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Sehr geehrter Herr E.,

die Erbschaftssteuer ist zu reformieren. Ich habe die Bundesregierung im letzten Jahr nach der Besteuerung großer Erbschaften gefragt. Das Ergebnis ist bezeichnend. Von 602 Erbschaften über jeweils mindestens zehn Millionen Euro wurden überhaupt nur 356 besteuert. Das heißt, etwa 40 Prozent der Großerben zahlten 2020 gar keine Steuern in Deutschland. Bei Schenkungen von Vermögen über zehn Millionen Euro ist die Steuerfreiheit noch absurder, jeder Zweite blieb steuerfrei.

Es ist also kaum verwunderlich, wenn wir einerseits immer mehr Menschen in Armut und andererseits immer mehr Millionäre und Milliardäre in Deutschland haben. Ich muss Ihnen nicht erläutern, dass dieser Umstand höchst problematisch ist. Zumal die Zahlen zu den Großerben deutlich machen, dass niemand allein durch eigene Hände Arbeit in diese Vermögensphären vorzudringen vermag.

Kinderarmut auf Rekordniveau, lange Schlangen bei den Tafeln und Steuerfreiheit für Multimillionäre. Dieser Missstand darf sich nicht fortsetzen. Eine Reform ist aus meiner Sicht unabdingbar. Nicht um "Omas Häuschen" steuerpflichtig zu machen, sondern um Steuergerechtigkeit herzustellen. Ich erinnere daran, dass Beschäftigte von ihren Einkommen prozentual deutlich mehr zahlen als Großerben. Wir brauchen diese Mittel für Investitionen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ich nenne hier stellvertretend für viele Themen die Kindergrundsicherung.

Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch

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