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Frage von Karl-Heinz S. •

Frage an Dieter Steinecke von Karl-Heinz S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr Steinecke,

Ich war kürzlich in Sachsen-Anhalt und habe mich etwas umgesehen. Dabei sind mir Wahlplakate aufgefallen, welche nicht nur sehr schön aussehen, sondern etwas Neues fordern. Darüber mache ich mir als Arbeitsloser(welch schreckliches Wort) Gedanken. Es betrifft die Frage der Herabsenkung der Arbeitszeit auf 30 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich. Ich habe als gelernter Finnazer sofort meinen Taschenrechner genommen und gegengerechnet. Machen Sie sich mal die Mühe und beantworten Sie folgende Frage: Was ist notwendig um diese Forderung nicht erfüllen zu müssen? In einer Antwort auf meine erste Frage wollen Sie nach neuen Wegen suchen. Danke!

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schulze,
Sie beschreiben wirklich ein interessantes Szenario: Senkung der Arbeitszeit von jetzt etwa 40 Stunden auf nur noch 30 Stunden pro Woche - ohne den Lohn zu senken. Ich bin Ihrem Rat gefolgt, und habe auch den Taschenrechner gezückt: Ihr Vorschlag würde dazu führen, dass zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden könnten (wo jetzt 4 Mitarbeiter tätig sind, würden dann 5 Mitarbeiter tätig sein). Rechnen wir mal am Beispiel von Sachsen-Anhalt nach: Aus aktuell 1 Million Erwerbstätiger werden dann 1,25 Millionen. Damit würde (theoretisch) die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt nahezu auf Null sinken.

Voller Lohnausgleich - wie Sie ihn fordern - heißt aber: Es gibt für jeden Mitarbeiter eine automatischen Lohnerhöhung um 25 Prozent führen - ohne dass dafür mehr in den Betrieben erwirtschaftet wird. Meine Befürchtung ist , dass diese (versteckte) Lohnerhöhung von den Firmen nicht zu erwirtschaften ist. Und das heißt im Unmehrschluß, dass gerade die wenig rentablen, einfachen Tätigkeiten damit unrentabel und abgebaut werden. Das betrifft also zuerst die Mitarbeiter der unteren Lohngruppen. Und glauben Sie mir, die Firmen sind schneller mit ihrer Produktion in Billiglohnländern - und wir haben mit noch größerer Arbeitslosigkeit zu kämpfen.

Herr Schulze,
ich bin wirklich offen für alle Ideen, die unsere Massenarbeitslosigkeit abbauen können. Doch ihren Vorschlag halte ich für kontraproduktiv. Wenn wir mehr Menschen in Arbeit bringen wollen, dann muss es sich zuerst einmal für die Firmen rechnen. Deshalb mein Vorschlag: Schauen Sie sich mal das Jobprogramm "Magdeburger Alternative" der Professoren Weimann und Schöb von unserer Uni an. Sie finden dazu im Internet (www.arbeitistmachbar.de) wie auch im Buchhandel und zahlreichen Fachzeitschriften alle Informationen. Für mich ist das momentan das einzige realistische Konzept, wie wir in Sachsen-Anhalt und bundesweit in Größenordnungen neue Stellen schaffen können.

Mit freundlichen Grüßen,
Dieter Steinecke