Frage an Diana Golze von Benjamin K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Golze,
Ich beziehe mich auf ihre Antwort vom 19.12.2008 zu meiner Anfrage.
Ich stimme Ihnen selbstverständlich zu, daß jedes Kind das Grundrecht auf Bildung hat. Allerdings verstehe ich den Grund nicht, warum die Kita für Sie das absolut einzige "Bildungskonzept" ist, welches mit Steuermitteln gefördert werden darf.
Es ist doch prinzipiell für das Kind völlig gleichgültig, ob es in der prägensten Lebensphase der ersten drei Jahren im Elternhaus "gebildet" und erzogen wird, oder ob diese Aufgabe von einer staatlichen Einrichtung übernommen wird.
Warum ist Ihrer Auffassung nach die elterliche Bildung nicht derselben staatlichen Förderung wert, wie die institutionalisierte Bildung in Kitas, Krippen etc.?
Bitte bedenken Sie, daß jedes Kind individuell ist. Was ist mit Kindern, die sich in Kitas schlicht unwohl fühlen und lieber bei ihrer Mutter sind? Wir sollten uns in der Familienpolitik doch wohl in erster Linie an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren, oder nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Benjamin Kramer
Sehr geehrter Herr Kramer,
sicher wollen und müssen wir auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes eingehen. Dies steht auch in jedem Konzept eine guten Kita. Aber auch ich kenne Kinder, die sich in einer Kita nicht wohlgefühlt haben und deshalb eine andere Einrichtung besuchen oder wieder von den Eltern/der Mutter zu Hause betreut werden.
In einem bin ich mir aber sicher: Auch die engagiertesten Eltern können die Erfahrungen und Erlebnisse nicht ersetzen, die sich in einer Gruppe mehrerer gleichaltriger Kinder bieten. Das kann keine wöchentliche Krabbelgruppe und auch nicht ein oder zwei jüngere oder ältere Geschwister - und die Zahl der Familien mit mehr als drei Kindern hat rapide abgenommen. Voneinander lernen, Spracherwerb, teilen, schlichten - all das lernt ein Kind mit und von anderen Kindern nicht nur schneller, sondern auch realitätsbezogener.
Und die Förderung durch gut qualifiziertes Personal sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden, in vielen Fällen lernen Kinder hier erstmals sowohl Grenzen kennen als auch Anerkennung als eigene Persönlichkeit.
Ich finde es gut und richtig, dass die Bundesregierung also in diese Form der Kindertagesbetreuung investiert, für die - das will ich hier nochmals wiederholen - die meisten Eltern Gebühren bezahlen. Eine Bezahlung für die Wahrnahme elterlicher Pflichten durch den Staat kommt für mich schlicht nicht in Frage, denn seine Kinder zu erziehen und zu fördern sollte nicht nur inneres Bedürfnis aller Eltern sein, sondern ist Verpflichtung laut Grundgesetz. Dort heißt es: "Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.
Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.". Dort steht nicht, dass Eltern dafür bezahlt werden sollen.
Mit freundlichen Grüßen
Diana Golze